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Frankreich Frankreich: Geiselnahme an einer Schule wurde ohne Gewalt beendet

09.03.2006, 18:02
Hier passierte die Geiselnahme: Sablé-sur-Sarthe liegt im Département Sarthe in der Region Pays de la Loire in Frankreich. (Foto: dpa)
Hier passierte die Geiselnahme: Sablé-sur-Sarthe liegt im Département Sarthe in der Region Pays de la Loire in Frankreich. (Foto: dpa) dpa

Le Mans/dpa. - «Es hat keine Gewalt gegeben, der Mann respektierte die ihm bekannten Schüler und wollte, dass man ihm zuhört, seine Not erkennt», sagte der Präfekt Stéphane Bouillon über den seit zwei Jahren arbeitslosen Mann.

Der Geiselnehmer hatte die Schüler in einem Klassenraum desGymnasiums von Sablé-sur-Sarthe bei Le Mans mit einer Schusswaffebedroht, deren Kautschukgeschosse tödlich sein können, teilte diePolizei mit. Geschossen hat der Mann aber nicht. Bouillon hattezunächst von 20 Schülern unter den Geiseln und einer Waffen-Attrappegesprochen.

Der Mann verbarrikadierte sich in dem Raum und verlangte, mit demfrüheren Bildungsminister und ehemaligen Bürgermeister des Ortes,François Fillon, über seine schwieriges Leben als Arbeitsloser zusprechen.

Zwei Einheiten der Sondereinsatzgruppe GIGN der Gendarmerie,insgesamt 40 Mann, waren bei der Schule eingetroffen. Spezialistenfür Verhandlungen mit Geiselnehmern sprachen etwa eine Stunde langmit dem Mann, der sich dann stellte.

Die betroffenen Schüler sind 16 bis 18 Jahre alt. Der 33-Jährigeließ die Schüler herumlaufen und mit den Eltern telefonieren. «Erwollte uns nichts tun», sagte einer der Schüler, «er wollte einfachnur gehört werden.» Der Lehrer hatte früher an der Schule gearbeitet,die Schüler kannten ihn.

Das staatliche Gymnasium hat 1500 Schüler. Das Schulgebäude rundum das Klassenzimmer mit den Geiseln war evakuiert worden, nachdemder Mann sich gegen 15.00 Uhr verschanzt hatte. Mit Fillon «seinepersönliche und berufliche Lage zu besprechen», war seine einzigeForderung.

«Der Mann ist zweifellos in einer depressiven Krise», hieß es ausder Präfektur. «Wir wussten von seiner Depression, weil er seit zweiJahren keine Arbeit hatte», erklärte eine Schulangestellte. «Miteinem solchen Verhalten haben wir aber absolut nicht gerechnet.»