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Frankfurter Zoo Frankfurter Zoo: Erdmännchenfamilie in Schlafhöhlen erstickt

Von Imke Janssen-Mignon 22.10.2012, 15:50
Eine Schaufel steckt am 22.10.2012 im Erdreich des Innengeheges der Erdmännchen im Frankfurter Zoo. (FOTO: DPA)
Eine Schaufel steckt am 22.10.2012 im Erdreich des Innengeheges der Erdmännchen im Frankfurter Zoo. (FOTO: DPA) dpa

Frankfurt/dapd. - Wie es hieß, zog sich die zweieinhalbwöchige Suche so lange hin, weil in den weitverzweigten Gängen des Innen- und Außengeheges mit äußerster Vorsicht vorgegangen werden und viel Erdreich abgetragen musste. Bis zuletzt war auch die Möglichkeit in Betracht gezogen worden, dass die Erdmännchen ausgebrochen seien.

Die zuletzt gehegte Vermutung, dass das Erdreich im Außengehege der Tiere nach starken Regenfälle abgesackt sei und die Erdmännchenfamilie unter sich begraben habe, bewahrheitete sich am Ende nicht. Die Familie wurde am Montagmorgen noch vor Öffnung des Zoos im Erdreich des Innengeheges entdeckt. „Alle sechs Erdmännchen sind während der Grabung im Gehege in ihrer Schlafhöhle zusammen gefunden worden“, erklärte Zoo-Sprecherin Christine Kurrle auf Anfrage. Sie seien wohl schon in der Nacht zum 5. Oktober, an dem sie vermisst gemeldet wurden, von etwa einem halben Meter Erdreich verschüttet worden und in rund 85 Zentimeter Tiefe im Schlaf erstickt.

Schon unmittelbar nachdem das Fehlen der Erdmännchen bemerkt worden war, hatten Pfleger den Angaben zufolge im Kies-Lehm-Substrat der Anlage nach den Elterntieren und ihrem im September 2011 geborenen Nachwuchs gesucht. „Diese Tiere sind sehr pfiffig, und wir haben auch angenommen, dass sie trotz einer Betonwanne im Boden und umlaufendem Strom möglicherweise einen Weg aus der Anlage gefunden haben“, erläuterte Kurrle.

Experten suchen nach Ursache der Absenkungen

Der gesamte Boden der Anlage besteht aus einem Substrat, das naturnah den Lebensraum der Erdmännchen nachbilden soll. „Wir haben uns für eine Mischung aus Kies und Lehm entschieden, in dem die Tiere gut graben können. Aber das birgt auch Risiken, wenn die Anlage nicht künstlich sein soll. Leider kann das Erdreich auch einbrechen“, erklärte die Zoo-Sprecherin weiter.

Wie es zu den Absenkungen im Außen- und Innengehege kommen konnte, ist noch unklar. „Experten sind vor Ort und untersuchen das Gehege. Alle im Zoo sind traurig, dass die Erdmännchen nicht mehr leben“, sagte Kurrle. Die Zooleitung werde Gespräche mit Pflegern, Tierärzten, Wissenschaftlern und Handwerkern führen und dann entscheiden, was an der Anlage künftig geändert werden müsse, bevor wieder neue Erdmännchen dort einziehen werden.

Wann das Gehege, das erst im Sommer 2011 eröffnet und nur von der jetzt verschütteten Erdmännchenfamilie bewohnt wurde, wieder belebt sein wird, steht deshalb noch nicht fest. Vorerst können nur die beiden von Anfang an im alten Gehege verbliebenen und schon betagten Erdmännchen Goliath und Gabriel von den Besuchern bewundert werden.

Eine Erdmännchenfamile steht am 13.02.2006 im abendlichen Sonnenlicht im Frankfurter Zoo. (FOTO: DPA)
Eine Erdmännchenfamile steht am 13.02.2006 im abendlichen Sonnenlicht im Frankfurter Zoo. (FOTO: DPA)
dpa