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Geschichte Frankfurt gratuliert Halle für Zuschlag und ist enttäuscht

Von dpa 14.02.2023, 22:15

Frankfurt (Oder) - Nach der Juryentscheidung für Halle (Saale) als Standort für das geplante Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation hat Bewerber Frankfurt (Oder) der Stadt in Sachsen-Anhalt gratuliert. Oberbürgermeister René Wilke (Linke) zeigte sich gleichzeitig enttäuscht. „Gratulation an Halle (Saale). Für unsere Stadt ist es eine unverdiente Niederlage“, schrieb Wilke in einer ersten Reaktion auf Facebook.

Nach Angaben der Stadt ging das Rennen denkbar knapp aus. Frankfurt (Oder) landete demnach auf Platz Zwei und hatte sich zuletzt ein Rennen mit Halle geliefert. Der Bewerbungsprozess habe trotz Niederlage die Stadtgesellschaft gestärkt und biete eine gute Basis, die Stadt der Brückenbauer gemeinsam weiter voranzubringen, schrieb Wilke.

Im Wettbewerb waren neben Halle und Frankfurt an der Oder auch Eisenach, Jena und die Städte Leipzig und Plauen mit einer gemeinsamen Bewerbung. Zur Jury gehörten unter anderem die frühere Stasi-Beauftragte Marianne Birthler, der ehemalige Bundesminister Thomas de Maizière, Brandenburgs ehemaliger Ministerpräsident Matthias Platzeck und die frühere FDP-Vize Cornelia Pieper. Die endgültige Entscheidung zum Standort muss das Bundeskabinett treffen.

Für den Linke-Bundestagsabgeordneten Christian Görke ist die Entscheidung der Jury nicht nachvollziehbar. Was in Frankfurt (Oder) auf die Beine gestellt und in der Bewerbungsphase geleistet wurde, sei beispielhaft, erklärte der Brandenburger Politiker am Dienstagabend.

Das Zukunftszentrum ist das größte Bauprojekt der Bundesregierung im laufenden Jahrzehnt und soll in einer ostdeutschen Stadt entstehen. Die neue Institution soll die ostdeutschen Erfahrungen mit der Vereinigung würdigen und Lehren daraus nutzbar machen. Gesellschaftliche Umbrüche sollen aus künstlerischer und wissenschaftlicher Sicht beleuchtet werden.

Nach einem Architekturwettbewerb soll bis 2028 ein „Gebäude mit einer herausgehobenen modernen Architektur“ für bis zu 200 Millionen Euro gebaut werden. Für den Betrieb sind 40 Millionen Euro im Jahr vorgesehen.