Großes HerzFrank Zander: Weihnachtsessen 2018 für 3000 Obdachlose und Bedürftige

Berlin - Frank Zander geht auch in diesem Jahr erschöpft, aber glücklich ins Weihnachtsfest. Zum 24. Mal organisierte er monatelang mit Familie und Freunden sein Weihnachtsfest für obdachlose und bedürftige Menschen. 1995 hatte es mit knapp 250 Gästen im Schloss Diedersdorf begonnen, diesmal wurden fast 3000 Gäste im Estrel-Hotel bewirtet.
Zander war auch an diesem Freitag wieder wichtig, dass seine Gäste bei Gänsebraten und guter Musik eine Auszeit von ihrem deprimierenden Alltag nehmen konnten. Der Sänger mit dem großen Herzen: „Die schönste und schwerste Arbeit ist es jedes Jahr für mich, den armen Menschen am Eingang die Hände zu schütteln. Das haut mich jedes Mal um.“
Zander fragt sich, wie lange er das körperlich noch durchstehen kann: „Irgendwann werde ich das alles an meinen Sohn Marcus übergeben, der ja jetzt schon einen Großteil der Arbeit erledigt.“
Mehrere Hundert teils prominente Kellner servierten das Festmahl an runden Tischen im größten Saal des Hotels. Auch Bundesfamilienministerin Franziska Giffey, Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) und Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (alle SPD) hatten sich auf der Helfer-Liste eingetragen. Rund 800 Menschen hatten sich als Helfer beworben.
Sonja Gerhardt servierte zum ersten Mal für die obdachlosen Gäste von Frank Zander. Die Schauspielerin wirkte beeindruckt: „Dass es so viele sind, hätte ich nicht erwartet. Schön zu sehen, wie sie das Essen genießen.“
Franziska Giffey kam zu Zanders Weihnachtsfeier schon kellnern, als sie noch Jugendstadträtin von Neukölln war. Und als Bezirksbürgermeisterin sowieso. Auch als Bundesfamilienministerin hat sie ihrem Büro wieder eine glasklare Anweisung gegeben: Es bleibt dabei, dieser Nachmittag ist von anderen Terminen freizuhalten. Die Ministerin findet die Botschaft der Veranstaltung wichtig: „Wir müssen den Blick auf die Menschen richten, denen es nicht gut geht.“
Nach Zanders Angaben ist das Weihnachtsfest für Menschen von der Straße das größte in Europa. Es fand zum 24. Mal statt. Beliebt bei Obdachlosen ist das Bühnenprogramm, bei dem Zander auch selbst auftrat.
Kaum ein Gast verließ die Feier mit leeren Händen. Rund 250 Freiwillige hatten Geschenktüten gepackt - darin zum Beispiel warme Unterwäsche und Schlafsäcke. Sponsoren hatten für die Bescherung palettenweise Süßes und warme Kleidung zur Verfügung gestellt. Auch soziale und kirchliche Einrichtungen unterstützten das Fest. In Berlin leben geschätzt 4000 bis 8000 Menschen auf der Straße. Viele stammen aus Osteuropa.
(mit dpa)
