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Fleisch und Kekse zum islamischen Opferfest

20.12.2007, 12:08

Istanbul/Damaskus/dpa. - Für mehr als eine Milliarde Muslime weltweit hat das Opferfest begonnen, an das sich in einigen arabischen Ländern mit christlicher Minderheit diesmal direkt die Weihnachtsferien anschließen.

In der ägyptischen Hauptstadt Kairo zogen trotz des offiziellen Hausschlachtungsverbots in den frühen Morgenstunden selbst ernannte Schlachter mit großen Messern durch die Straßen, um ihre Dienste anzubieten.

Zum islamischen Opferfest («Eid al-Adha») schlachtet jede fromme muslimische Familie, die es sich leisten kann, ein Tier. Damit soll an die Opferbereitschaft Abrahams erinnert werden. Beliebtestes Opfertier ist das Schaf. Auf der Internetseite IslamOnline erschienen diesmal pünktlich zum Fest Ratschläge von Religionsgelehrten und Psychologen zu der Frage: «Sollen kleine Kinder der Schlachtung beiwohnen oder werden sie durch den Anblick des verblutenden Tieres traumatisiert?» Wer schlachtet, ist auf jeden Fall angehalten, einen Teil des Fleisches an die Armen zu verteilen. Außer dem Fleisch, das zum Opferfest reichlich verzehrt wird, halten die meisten Familien außerdem Kekse für die zum Fest üblichen Besuche von Verwandten bereit und die Kinder bekommen neue Kleider.

In Syrien, wo Christen verschiedener Konfessionen leben, hatten Geschäftsleute vor ihren Ladenlokalen in den vergangenen Tagen sowohl Weihnachtsdekoration als auch muslimische Symbole zum Fest angebracht. Ein Teil der arabischen Christen feiert das Weihnachtsfest allerdings erst im Januar.

Für die sunnitischen Muslime in der Türkei und für die Schiiten im Irak begann das Opferfest noch nicht am Mittwoch. Die Türken, die sich bei der Festlegung des wichtigsten islamischen Feiertages, der bei ihnen «Kurban Bayrami» heisst, auf astronomische Berechnungen und nicht auf die Sichtung des Mondes in Saudi-Arabien stützen, feiern das mehrtägige Fest erst von Donnerstag an. Der Vorsitzende der staatlichen Religionsbehörde, Ali Bardakoglu, erklärte, es sei bedauerlich, dass sich nicht alle Muslime an den Kalkulationen der Astronomen orientierten, um gemeinsam zu feiern. Das Oberhaupt der schiitischen Geistlichkeit im Irak, Ayatollah Ali al-Sistani hat den Freitag zum ersten Tag des Opferfestes bestimmt.

Rund 2,5 Millionen Pilger begannen am Mittwoch im saudi-arabischen Mina mit der symbolischen Steinigung des Teufels. Die Wallfahrt zu den heiligen Stätten des Islams in Mekka und Medina gehört zu den Grundpfeilern des muslimischen Glaubens. Jeder Muslim, der in der Lage ist, sollte danach einmal im Leben die Wallfahrt («Hadsch») antreten.