Brandschutz Feuerwehren: Mehr aktive Kameraden und Personalprobleme
Mehr aktive Kameraden, Zuwächse auch beim Nachwuchs: Die Feuerwehren in Brandenburg freuen sich über ein Mitgliederplus. Dennoch gibt es an manchen Stellen auch Personalengpässe.

Rathenow/Perleberg - Viele Feuerwehren im Land haben in der Corona-Zeit Mitglieder hinzugewonnen. Dennoch haben manche von ihnen Schwierigkeiten, insbesondere Tagesschichten zu besetzen. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur.
So sind laut Michael Reuter, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes Havelland, derzeit rund 2000 Ehrenamtliche in den Ortsfeuerwehren aktiv. „Das ist richtig gut“, so Reuter. Die Zuwächse beträfen fast alle Ortswehren. „Es gibt im Havelland keine, die minus gemacht hat.“
Auch bei den Freiwilligen Feuerwehren der Kreisstadt Perleberg (Prignitz) habe sich die Mitgliederzahl zuletzt stabilisiert, sagt Pressesprecherin Beate Mundt auf Anfrage. Noch vor zwei Jahren sah das anders aus: Manche Ortswehren waren bereits unter der im Gefahrenabwehrbedarfsplan geforderten Mindeststärke. Eine Werbekampagne sollte neue Kameraden ermuntern, sich zu engagieren. „Die Kampagne hatte durchaus Erfolge, aber nicht so, wie wir sie gerne gehabt hätten“, sagt Mundt.
Insgesamt bleibe es schwierig, neue Feuerwehrleute zu gewinnen. Das gelte besonders für Schichten unter der Woche. Viele Kameraden seien Berufspendler und daher unter der Woche oft nicht verfügbar.
Dieses Problem kennt auch Jens Götze, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands Märkisch-Oderland. Die wenigsten Kameraden arbeiteten innerorts, daher sei die Tageseinsatzbereitschaft bereits reduziert, sagt Götze im Gespräch.
Dennoch: Auch bei den Feuerwehren in der Region zwischen Berlin und Frankfurt (Oder) gibt es Zuwächse. „Die Mitgliederzahlen steigen wieder“, so Götze. Die Menschen seien wieder bereit, Aufgaben im Ehrenamt zu übernehmen. Vor allem die Jugendfeuerwehren hätten in der Corona-Zeit Neuzugänge verzeichnet. „Als der Fußballverein nicht mehr trainiert hat und die Vereine nicht mehr gesungen haben, sind bei uns die Mitgliederzahlen gestiegen.“
Damit liegen die Feuerwehren aus Märkisch-Oderland im Landestrend, wie das Innenministerium in Potsdam auf Anfrage bestätigt. Rund 38.600 Kameraden haben sich demnach im Jahr 2021 in den Freiwilligen Feuerwehren im Land engagiert, das sei der höchste Stand seit 2016. Auch bei den Jugendfeuerwehren im Land gehen die Zahlen nach oben: Über 16 100 Jugendliche waren 2021 aktiv dabei. Das ist ein kontinuierlicher Aufwärtstrend seit 2010.
Ein Problem ist laut Kreisfeuerwehr-Chef Götze allerdings, genügend Fahrer für die Einsatzfahrzeuge zu gewinnen. In den letzten zwei Jahren seien viele Ausbildungskurse wegen Corona ausgefallen, zudem seien die Kosten für die meist erforderlichen Lastwagen-Führerscheine gestiegen.
Bei den Kameraden im Havelland steuert der Landkreis laut Kreisfeuerwehr-Chef Michael Reuter hier bereits aktiv dagegen. Für einen Lkw-Führerschein gibt es 1500 Euro Zuschuss vom Kreis, die jeweilige Kommune legt nochmals die gleiche Summe dazu. Der Zuschuss ist laut Reuter erst im letzten Jahr erhöht worden, vorher habe es jeweils 1000 Euro gegeben. Die Förderung werde jedes Jahr ausgeschöpft.