Fernsehen Fernsehen: TV-Serie «Ally McBeal» wird eingestellt

Los Angeles/Hamburg/dpa. - Die Geschäftsführung des US-Senders Fox hatte Kelley nach Angabenaus Branchenkreisen bereits seit Wochen auf die immer weitersinkenden Einschaltquoten hingewiesen und erklärt, die einstaußerordentlich beliebte Serie habe ihren Höhepunkt längstüberschritten. «Das musste David dann zunächst mit sich selbstausmachen», zitierte die «New York Times» einen namentlich nichtgenannten hohen Fox-Vertreter. «Der Sender hat die Entscheidunggefällt, und David hat sich gefügt.»
Nach der Mitteilung habe es am Set «jede Menge Tränen» gegeben,sagte ein Sprecher der Produktionsfirma 20th Century Fox Television.«Es ist sehr traurig, zu etwas Goodbye zu sagen, das man liebt,selbst wenn die Zeit für den Abschied gekommen ist», wurde Kelleyzitiert.
Auch in Deutschland wurde am Donnerstag getrauert. «Wir sindlogischerweise sehr traurig», sagte Vox-Programmdirektorin Ladya vanEeden am Donnerstag. «Ally ist eine der erfolgreichsten Serien beiVox, sie hat bei den Fans Kultstatus.» Für die «Ally»-Begeistertengibt es diverse Fanseiten im Internet, außerdem trafen sich die Fanszu tausenden bei von Vox veranstalteten «Ally»-Partys in den größtendeutschen Städten. Auch ein Buch über die «Generation Ally» istmittlerweile erschienen. Zum Trost verwies die Vox-Programmchefin aufdie Wiederholungsrechte, die der Sender besitze: «Damit wird uns Allynoch ein bisschen erhalten bleiben.»
Dabei hatte die Serie in Deutschland zunächst einen schwerenStart. Schon im Frühjahr 1998 lief sie einige Wochen lang bei Vox,wurde dann aber wegen schlechter Quoten abgesetzt. Auf dem heutigenSendeplatz dienstags um 22.05 Uhr verzeichnete die Serie seit derersten Staffel 1999 stetig steigende Einschaltquoten. Die vierteStaffel sahen durchschnittlich 1,09 Millionen Menschen - dasentspricht einem Marktanteil von fünf Prozent. In der für die Werbunginteressanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen lag der Marktanteildurchschnittlich sogar bei mehr als neun Prozent.
Für Fans wie die 24-jährige Hanna aus Hamburg kam die Nachrichtvom Aus «total überraschend». Mit Ally und den anderen Charakterenhabe sie sich identifizieren können. «Man kam sich nicht mehr soallein vor mit der Vorstellung von der einen großen Liebe, die malirgendwann kommen soll.»
In den USA wurde die Show Ende der 90er Jahre mit zahlreichenFernsehpreisen überhäuft. Hauptdarstellerin Calista Flockhart holtesich eine Emmy-Trophäe. Auf dem Höhepunkt ihrer Popularität vor etwazwei Jahren war die Serie eine Zeit lang die am meisten diskutierteTV-Sendung. Feministinnen kritisierten die überzogene Darstellung dermännerhungrigen Anwältin. Musik-Stars wie Mariah Carey, Elton Johnund Jon Bon Jovi zog die Serie dagegen für Gastauftritte an.
Bereits in der der dritten Staffel ließ jedoch das Interessedeutlich nach. Kelley gelang durch die Verpflichtung von RobertDowney Jr. als neuem Liebhaber an der Seite Flockharts nochmal einQuotenaufschwung. Doch wegen Downeys Alkohol- und Drogenproblementrennte er sich von dem «Zuschauermagneten». In seinem Ausscheidenvermutet die Vox-Programmdirektorin den Grund für das Ende: «DiesenVerlust konnte die letzte Staffel in den USA nicht mehr auffangen.»