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Fernsehen Fernsehen: Jauchs «IQ-Test» lässt Konkurrenz keine Chance

09.09.2001, 13:10
Günther Jauch
Günther Jauch dpa

Köln/dpa. - «Die Sendung ist ein hochinteressantes Experiment, das es nochnie im Fernsehen gegeben hat», verkündete Jauch, der die Show mitUlrike von der Groeben moderierte, im Vorfeld des «Großen IQ-Tests».Im schlichten Studio spielten, in zehn Gruppen zu je 30 Kandidatenaufgeteilt, Blondinen, Glatzköpfe oder Kraftsportler zusammen mitProminenten wie Johannes B. Kerner, Lilo Wanders oder Thomas Helmer.81 Fragen und Problemstellungen aus dem Bereichen Technik, Rechnenoder Logik galt es in 10 bis 40 Sekunden zu beantworten.

Handwerker lieferten sich einen verbissenen Kampf gegen die alsbieder verrufenen deutschen Beamten, und natürlich wollten allewissen, wie gut Blondinen abschneiden - manche von ihnen freilichkeine «echten», sondern welche mit gefärbtem Haar, wie Jauch mitsicherem Blick feststellte.

«Man sagt ja, Schauspieler seien eitel und dumm. Da kann ich janicht viel verlieren», sagte Schauspieler Hannes Jaenicke. DieProminenz zeigte sich zunächst gelassen. Mit zunehmender Spieldauerverfinsterte sich bei manch einem jedoch die Miene. Es herrschtePrüfungsatmosphäre: Die Kandidaten auf der einen Seite, die PrüferJauch und von der Groeben, flankiert von drei Psychologen auf deranderen. Schon nach 25 Fragen war kein Teilnehmer im Studio mehrfehlerfrei, den ersten Promis war die Überraschung über das eigene«Nicht»-Wissen ins Gesicht geschrieben. Immerhin blieb ihnen wie den300 anderen Teilnehmern eines erspart: Die «hohle Nuss» des Abendswurde nicht öffentlich gemacht.

Dabei machte den IQ-Testern weniger der Schwierigkeitsgrad alsvielmehr die Zeit zu schaffen: Unerbittlich tickte bei jeder Fragedie Uhr - mal fünf, mal 20 Sekunden blieben, um nicht insintellektuelle Niemandsland zu fallen. Wohl denen, die sich dabeidie unter anderem in ganzseitigen Zeitungsanzeigen verbreitetenMitmach-Bögen bereit gelegt hatten. Wer nur zuschauen wollte, mussteSitzfleisch mitbringen: Fast vier Stunden und ein IQ-Extra-Spezial-Intermezzo mit Birgit Schrowange vergingen, bevor die Lösungen überden Bildschirm flimmerten.

Weit nach Mitternacht präsentierten die Moderatoren die mit Jubelaufgenommenen Ergebnisse. Männer waren mit einem durchschnittlichenIntelligenzquotienten von 119 den Frauen um sechs Punkte überlegen.Rechtshänder setzten sich mit 117 über Linkshänder mit 110 hinweg,Nichtraucher waren Rauchern mit 118 zu 113 überlegen. WährendSchleswig-Holsteiner mit einem IQ von 122 die «intellektuelle Elite»bildeten, waren die Thüringer (108) das Wissens-Schlusslicht.

Mit Marktanteilen zwischen 33 und bis zu 50 Prozent ließ der«Große IQ-Test» den anderen Programmen keine Chance. Die Gala derARD Fernseh-Lotterie «Das Lied zum Glück» sahen zu Beginn der IQ-Show parallel nur gut 15 Prozent der TV-Zuschauer. RTL dürfteangesichts der hohen Einschaltquote die Sendungen fortsetzen. Alsnächstes könnte die «Emotionelle Intelligenz» (EQ) gemessen werden,in der es um soziale Kompetenz geht. Das hat jedenfalls der Erfinderdes «Großen IQ-Test», der Amsterdamer TV-Produzent ReinoutOerlemans, dem Privatsender vorgeschlagen.