Familientragödie in Baden Familientragödie in Baden: Mann benutzte ein Kissen als Schalldämpfer

Rheinfelden/dpa. - Der Familienvater hatte zuvor seine Opfer gezwungen, sich in ihreBetten zu legen. Kampfspuren wurden nicht gefunden. Hinweise, dassMedikamente zur Betäubung oder Beruhigung der Opfer verwendet wurden,habe es auch bei der am Dienstag beendeten Obduktion der Leichennicht gegeben. Letzte Sicherheit soll eine chemisch-toxikologischeUntersuchung bringen. Diese dürfte jedoch mehrere Monate dauern,sagte Polizeisprecher Dietmar Ernst.
Erhärtet hat sich nach Angaben der Ermittler das Motiv. Der Mannsoll aus Verzweiflung über eine Ehekrise gehandelt haben. Am Freitaghabe seine Frau ihm mitgeteilt, dass sie sich nach acht Jahren Ehescheiden lassen wolle. Damit sei der Mann nicht fertig geworden undhabe den Entschluss für die Bluttat gefasst. Diese These werde auchdurch den in dem Einfamilienhaus gefundenen Abschiedsbrief belegt.Die verwendete Waffe, ein Trommelrevolver, habe sich seit längererZeit im Familienbesitz befunden. Eine Erlaubnis zum Besitz einerWaffe hatte der 41-Jährige nicht.
Unklar sind weiterhin die familiären Hintergründe. DerFamilienvater, der von der Polizei und von Nachbarn als ruhig undzurückhaltend beschrieben wird, hatte in den vergangenen Jahren nichtgearbeitet. Dennoch sei seine finanzielle Situation gut gewesen.Gelebt habe er vermutlich von Mieteinnahmen und einem angeblichengrößeren Lottogewinn. Näheres konnte die Polizei nicht sagen. Derzeitversuchen die Ermittler, an die Konten des Mannes heranzukommen.
Wie die «Bild»-Zeitung am Dienstag berichtete, hatte der Mann vorvier Jahren 2,5 Millionen Mark gewonnen und davon das Haus gekauft.Er habe aufgehört zu arbeiten, um nur noch für die Kinder da zu sein.
Der Sanitärblechner und seine 30 Jahre alte, aus Somalia stammendeFrau waren seit 1997 verheiratet. Die 30-Jährige, die die deutscheStaatsangehörigkeit hat, hatte sich von dem Mann getrennt. Sie war imJanuar mit den Kindern in eine eigene Wohnung gezogen. NachPolizeiangaben hatte sie einen neuen Partner.
Der 41-Jährige hatte am Samstag seinen vier Jahre alten Sohn, diesiebenjährige Tochter, die Frau sowie seine Eltern im Alter von 74und 79 Jahren erschossen. Danach hatte er die Polizei verständigt unddie Waffe gegen sich selbst gerichtet.