Landtag Ex-Ärztekammer-Chefin: „Nicht die letzte Pandemie“
Im Thüringer Corona-Untersuchungsausschuss befragen Abgeordnete die frühere Präsidentin der Landesärztekammer. Sie erinnert an die schwierige Lage zu Beginn der Pandemie - und verteidigt Maßnahmen.

Erfurt - Die Vize-Präsidentin der Bundesärztekammer, Ellen Lundershausen, plädiert für eine auf die Zukunft ausgerichtete Diskussion über die Corona-Pandemie. „Die Diskussion heute ist eine retrospektive Diskussion“, diese helfe nicht weiter, sagte Lundershausen in einer Sitzung des Thüringer Corona-Untersuchungsausschusses in Erfurt. „Wir müssen uns auf die Zukunft vorbereiten.“ Sie sei davon überzeugt, dass es nicht die letzte Pandemie war, die die Menschen zu bewältigen haben. Lundershausen war während der Corona-Pandemie Präsidentin der Landesärztekammer in Thüringen. Sie ist zudem Hals-Nasen-Ohren-Ärztin.
Lage im Jahr 2020 „hochbrisant“
Lundershausen schilderte auf Fragen der Abgeordneten, das die Lage am Anfang der Pandemie im Frühjahr 2020 „hochbrisant“ gewesen sei. „Es war eine ausgesprochen anstrengende Zeit.“ Sie habe damals eine Statistik zur Kenntnis genommen, mit Hochrechnungen, wie sich die Pandemie entwickeln würde, wenn nichts unternommen würde. „Das hat schon Angst gemacht, in der Ärzteschaft, glaube ich“, sagte sie. „Ich bin hundertprozentig überzeugt, wenn keine Gegenmaßnahmen getroffen worden wären, wäre es so gekommen, wie dort dargestellt.“ Ihrer Einschätzung nach seien die Maßnahmen zu Beginn der Pandemie, als es noch keinen Impfstoff gab, gerechtfertigt und angemessen gewesen.