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Essen & Trinken Essen & Trinken: Sauerbraten-Wettkochen in Auerbach beendet

01.12.2002, 14:29
Rechts außen steht der Champion, der 32-jährige Klingenthaler Thomas Böhm, der sich beim ersten "Sauerbraten-Wettkochen" im vogtländischen Auerbach gegen die Konkurrenz durchsetzt (Foto: dpa)
Rechts außen steht der Champion, der 32-jährige Klingenthaler Thomas Böhm, der sich beim ersten "Sauerbraten-Wettkochen" im vogtländischen Auerbach gegen die Konkurrenz durchsetzt (Foto: dpa) dpa

Auerbach/dpa. - Der Klingenthaler Thomas Böhm ist erster Deutscher Sauerbraten-Champion. Der vogtländische Gastwirt setzte sich am Samstag beim ersten Sauerbraten-Wettkochen in Auerbach gegen fünf Mitbewerber aus Sachsen, Tschechien, Thüringen und Bayern durch. Der mit 32 Jahren jüngste der Gourmets konnte die Jury mit einem klassischen Sauerbraten überzeugen, den er mit grünen Klößen servierte. Die Soße hatte er nicht - wie im Vogtland üblich - mit einem Soßenkuchen gebunden, sondern mit Honigbrot.

Zu dem Wettbewerb hatte der Arbeitskreis Deutscher Sauerbraten aufgerufen, der sich nach einem bizarren Gerichtsstreit um das vogtländische Nationalgericht gebildet hatte. Das Amtsgericht hatte die Klage einer vogtländischen Wirtin gegen einen Gast zurückgewiesen, der seine Rechnung nicht bezahlen wollte. Bei dem servierten Gericht habe es sich nicht um einen echten vogtländischen Sauerbraten gehandelt, hatte der Mann kritisiert. Da die Wirtin Gegenteiliges nicht nachweisen konnte, musste der Gast laut Gerichtsurteil nicht zahlen. Der Prozess in der Heimatstadt der streitbaren Regina Zindler («Knallerbsenstrauch» und «Maschendrahtzaun») hatte über die Grenzen des Vogtlands hinaus für Aufmerksamkeit gesorgt.

Die Jury, die auch einen Kreativpreis für eine besondere Idee an den Dresdner Heiner Lay für einen Lammsauerbraten vergab, hatte fast drei Stunden lang konzentriert am Teller gearbeitet. Unter den Mitgliedern waren die ostdeutsche Stimmungskanone Achim Mentzel und der Direktor des Amtsgerichts, Horst Liebhaber, sowie Landwirtschaftsminister Steffen Flath und Landrat Tassilo Lenk (beide CDU).

Der Arbeitskreis Deutscher Sauerbraten, dem unter anderem Kommunalpolitiker und Journalisten angehören, will sich nach eigenen Angaben «dem Erhalt, der kreativen Förderung und der publizistischen Verbreitung des Sauerbratens als kulinarischem Kulturgut im deutschsprachigem Raum widmen».

Die Teilnehmer mussten der Jury für den Sauerbraten-Test jeweils mindestens 40 Gramm gegartes Fleisch, reichlich Soße sowie je 50 Gramm Sättigungsbeilage und Gemüse kredenzen. Beim Kreativwettbewerb hatten die Köche hingegen völlig freie Hand: So kam unter anderem ein Braten aus geschabtem Rindfleisch mit einem Limettenrahm auf den Tisch. Das Fleisch war zuvor nach Auskunft von Koch Bernd Kramer aus dem vogtländischen Muldenberg acht Stunden in Limettensaft gesäuert worden. Lothar Lorbeer aus Zeulenroda in Thüringen zeigte, wie Fleischspieße sauer zubereitet werden können.

Sieger Thomas Böhm wurde von Achim Mentzel in seine Fernsehsendung «Musikantenkaiser» eingeladen. Dort soll er seinen Sauerbraten einer größeren Öffentlichkeit vorstellen. Böhm, der auf dem Aschberg das rustikale Traditionshaus Friedenshöhe betreibt, hatte erstmals an einem Kochwettbewerb teilgenommen.