1. MZ.de
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Essen & Trinken: Essen & Trinken: Erstes Kochbuch mit Geheimrezepten des BND

Essen & Trinken Essen & Trinken: Erstes Kochbuch mit Geheimrezepten des BND

21.01.2003, 11:56
Vor der Zentrale des Bundesnachrichtendienstes in Pullach bei München zeigt am Montag (20.01.2003) ein Mitarbeiter das erste Kochbuch der Behörde. Unter dem Titel "Top(f) Secret" ist in zwei Dutzend Rezepte aus den verschiedensten Einsatzgebieten der Geheimdienstler beschrieben, was dort so in die Pfanne gehauen wird. (Foto: dpa)
Vor der Zentrale des Bundesnachrichtendienstes in Pullach bei München zeigt am Montag (20.01.2003) ein Mitarbeiter das erste Kochbuch der Behörde. Unter dem Titel "Top(f) Secret" ist in zwei Dutzend Rezepte aus den verschiedensten Einsatzgebieten der Geheimdienstler beschrieben, was dort so in die Pfanne gehauen wird. (Foto: dpa) dpa

München/dpa. - Frei nach dem Motto «ein Schnitzel für den Spitzel» hat der Bundesnachrichtendienst (BND) sein erstes Kochbuch herausgebracht. Unter dem Titel «Top(f) Secret» hat der für die Auslandsaufklärung zuständige Geheimdienst rund zwei Dutzend zum Teil exotische Rezepte aus seinen verschiedenen Einsatzregionen zusammengetragen.

Die Gerichte reichen vom heimatlichen «Obatzdn» über den zentralafrikanischen Gemüse-Fisch-Eintopf «Dongo-Dongo» und gefüllten Schafsmagen aus Schottland bis zu israelischen Purim-Taschen und superscharfer nigerianischer Ala - eine Fisch-Pfeffersuppe, die nur «echt» schmeckt, «wenn sie so scharf ist, dass man nicht mehr schmeckt, ob sie brühheiß oder lauwarm ist». Auf Kalorienangaben sei bewusst verzichtet worden, um den Lesern einen unbeschwerten Genuss zu erhalten.

Gewürzt sind die Beschreibungen der Spezialitäten jeweils mit einem Schuss Landeskunde und Spitzel-Anekdoten aus den entsprechenden Gebieten. Bei einem Treffen in Nigeria etwa bat der dortige Geheimdienstchef um Hilfe gegen Voodoo-Zauber und in der Türkei scheiterte eine Überwachungsaktion, nachdem eine eigens für einen Wüsteneinsatz konstruierte Kamera in einen Honigtopf stürzte. Bei einem wochenlang vorbereiteten Einsatz in Italien wiederum installierten die BND-Experten ein Mikrofon ausgerechnet in einem Klavier - sie hatten allerdings die Rechnung ohne die Angebetete des Observierten gemacht, deren Geklimper den BND-Leuten das Abhören gründlich verleidete.

Damit setzt der BND seine neue Linie weg von der Arbeit im gänzlich Geheimen fort. «Wir wollen Neugier wecken, damit der Bürger nicht mehr fremdelt», sagte die Leiterin Öffentlichkeitsarbeit beim BND, Claudia Nitz. Noch vor einigen Jahren hatte sogar der Pressesprecher des BND nur unter einem Decknamen Auskünfte gegeben.

Ende dieses Jahres will der BND sogar «Fan- Artikeln» vertreiben. Für Freunde von hautnahem James-Bond-Gefühl sollen in einem Shop im künftigen Besucherzentrum in Berlin unter anderem Herrenunterhosen mit den Aufschriften «Amtlich geheim gehalten», «Verschlusssache» oder «Nur für den Dienstgebrauch» angeboten werden. Außerdem soll es T-Shirts, Schals, Krawatten und Blousons geben.    

(ISBN 3-928475-60-6, Varus Verlag, Bonn, 19,80 Euro)