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Halbleiterindustrie ESMC-Chipfabrik im Zeitplan - Kretschmer lobt Taiwan

Auf der Baustelle der neuen Chipfabrik in Dresden drehen sich bis zu 30 Kräne. In rasantem Tempo wächst die größte Investition in Sachsens Geschichte. Der Regierungschef schwärmt von „Taiwans Power“.

Von dpa 16.10.2025, 13:29
Der Bau der Chipfabrik von TSMC und Partnern in Dresden liegt im Zeitplan.
Der Bau der Chipfabrik von TSMC und Partnern in Dresden liegt im Zeitplan. Robert Michael/dpa

Dresden - Der Halbeiterkonzern TSMC macht beim Bau seiner Chipfabrik mit Partnern in Dresden Tempo. Ein gutes Jahr nach dem Spatenstich ist die Bodenplatte der Fabrik nahezu fertig, bei einem Bürohaus und einem Versorgungsgebäude ist der Hochbau in vollem Gange. Damit sei man jetzt in der „schönsten Phase des Baus“ angelangt, sagte ESMC-Präsident Christian Koitzsch. 2026 soll die Fabrik ein Dach haben und wetterdicht sein, ab Mitte 2027 dann der Einbau der Produktionsanlagen erfolgen. Damit liegt man im Zeitplan. 

Investition von rund zehn Milliarden Euro

Die Investition von etwa zehn Milliarden Euro ist ein Gemeinschaftswerk des taiwanesischen Branchenriesen TSMC, von Bosch, Infineon sowie NXP Semiconductor und firmiert unter dem Kürzel ESMC. TSMC soll 70 Prozent an dem Unternehmen halten, die anderen Partner je zehn. Schwerpunkt sind Chips für die Autoindustrie. 2.000 Jobs sind in der Fabrik geplant. Das Bundeswirtschaftsministerium fördert das Projekt mit fünf Milliarden Euro.

ESMC ist eine Baustelle der Superlative

Die Baustelle hat riesige Dimensionen. Bis zu 30 Kräne drehen sich hier gleichzeitig, etwa 1.200 Bauleute und Techniker sind vor Ort. Nahezu rund um die Uhr wird gebaut. Die Fabrik mit den Maßen von 200 mal 200 Metern geht zehn Meter tief in die Erde und soll auf zwei Obergeschossen Reinräume mit einer Fläche von 45.000 Quadratmeter umfassen. Die Kellergeschosse dienen als Versorgungstrakt mit Großbehältern etwa für Wasseraufbereitung sowie die Chemie- und Gasversorgung. Insgesamt werden 155.000 Kubikmeter Beton verbaut. Rund 600.000 Kubikmeter Boden wurden ausgehoben.

Sachsens Regierungschef von Taiwan beeindruckt

Am Donnerstag besuchte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) die Baustelle. Bei einem Besuch in Taiwan hatte er kürzlich eine Fabrik von TSMC in Vollendung gesehen. Am meisten hätten ihn die Menschen in Taiwan beeindruckt, bekannte Kretschmer und lobte deren Leistungsbereitschaft, Präzision und das Bestreben, immer wieder Dinge verbessern zu wollen. Es wäre gut, wenn man in Europa ein Stück weit dieser taiwanesischen Philosophie umsetzen würde. 

Kretschmer zeigte sich vom Bautempo auf der Baustelle im Dresdner Norden beeindruckt. „Diese Reise in Asien hat mir so sehr die Augen geöffnet, weil dort eine ganz andere Power da ist, ein ganz anderer Wille zum Erfolg. Wir müssen in Deutschland aufwachen“, sagte er. „Wenn wir jetzt nicht handeln, dann werden unsere Kinder uns das sehr, sehr übelnehmen und unsere Enkel werden gar nicht mehr wissen, wie das mal gewesen ist.“

Projekt findet auch in Taiwan viel Beachtung

Nach Worten von ESMC-Präsident Koitzsch findet der Bau der Dresdner Fabrik auch in Taiwan viel Beachtung. Es gebe ein großes Interesse. „Europa ist sehr stark in der Automobilindustrie. TSMC hat mit Bosch, Infineon und NXP auch lokale Partner, die genau diesen Markt sehr gut verstehen. Und TSMC hat natürlich gerade einen extrem großen Fokus auf das Thema künstliche Intelligenz.“ Auch andere Domänen wie die Automobilindustrie und die Elektronik brauchten Chips, TSMC folge dem Markt. 

Koitzsch zufolge umfasst das Kernteam von ESMC derzeit 60 Leute. „Das heißt, 1.940 müssen wir noch von ESMC überzeugen. Ich mache mir da wenig Sorgen, weil das eine Zukunftsbranche ist. Wir wollen ein sehr guter Arbeitgeber sein (...) Wir wollen die richtigen Menschen haben. Wir wollen ein Team haben, was zusammen funktioniert. Das ist die nächste große Herausforderung.“