Nahost-Konflikt Erneute Pro-Palästina-Demonstration - mehrere Festnahmen
Am jährlichen Nakba-Gedenktag der Palästinenser wird in vielen Städten demonstriert. In Berlin gab es an mehreren Tagen Kundgebungen - mit aufgeheizter Stimmung und Festnahmen.

Berlin - Erneut haben mehrere Hundert propalästinensische Demonstranten in Berlin wegen des Gedenktages Nakba gegen Israel protestiert. Nach Angaben der Polizei blieb es dabei am Nachmittag am Potsdamer Platz trotz einiger Rangeleien weitgehend friedlich.
Einige Demonstranten wurden wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungsfeindlicher oder terroristischer Organisationen vorübergehend festgenommen. Auf Plakaten mit Bezug zu Israel war von Völkermord die Rede. „Kindermörder Israel“ wurde skandiert. Es gab auch Vergleiche mit dem Konzentrationslager Auschwitz.
Die Stimmung war nach Angaben von Reportern aggressiv, polizeifeindlich und pressefeindlich. Insgesamt seien etwas mehr als 200 Menschen zusammengekommen, so die Polizei. Angemeldet waren 500 Demonstranten. Schon am Mittag hatte es eine ähnliche, allerdings viel kleinere Demonstration am Brandenburger Tor gegeben. Die Polizei war am gesamten Samstag wegen einer Vielzahl von Demonstrationen und Veranstaltungen mit 350 Leuten im Einsatz.
Gedenktag erinnert an Palästinenser-Vertreibung im 1. Nahostkrieg
Der palästinensische Gedenktag Nakba am 15. Mai erinnert an Flucht und Vertreibung Hunderttausender Palästinenser im ersten Nahostkrieg 1948 nach der Staatsgründung Israels.
Am Donnerstagabend hatten rund 1.100 Demonstranten zum Teil aggressiv gegen Israel und den Krieg in Gaza protestiert. Es kam zu Tumulten und heftigen Rangeleien zwischen Demonstranten und Polizei. Die Polizei sprach von „erheblichen Gewalttätigkeiten aus der Menge“ mit Flaschen- und Steinwürfen.
Polizist schwer verletzt
Ein Polizist wurde schwer verletzt, er befindet sich nach Polizeiangaben im Krankenhaus. Nach Angaben eines Polizeisprechers wurde er in die Menge hineingerissen und „niedergetrampelt“. Er habe einen gebrochenen Arm und Verletzungen am Oberkörper. Die Generalstaatsanwaltschaft übernahm die Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung und schweren Landfriedensbruchs.
Die Organisation „Palästina Spricht“ erklärte: „Deutschland verschärft die gewaltsame Unterdrückung der pro-palästinensischen Bewegung.“ Sie warf der Polizei den Einsatz „exzessiver, willkürlicher und rechtswidriger Gewalt gegen friedliche Demonstrierende“ vor. Weiter hieß es: „Es war eine klare Strategie, die Demonstrierenden einzukesseln und damit den Protest zu unterdrücken.“ Die Initiative kündigte an: „Wir werden nicht zum Schweigen gebracht werden. Der Protest für ein freies Palästina wird auf den Straßen Berlins weitergehen.“