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Nationalpark Wattenmeer Erneut Wal auf Nordseeinsel gestrandet

Erst ein Buckelwal, jetzt ein Zwergwal: Auf einer unbewohnten Wattenmeer-Insel ist wieder ein Kadaver entdeckt worden. Experten wollen den Fund prüfen - aber der Weg zur Insel ist schwierig.

Von dpa Aktualisiert: 15.05.2025, 12:44
Experten wollen das angespülte Tier auf der Insel untersuchen. (Archivfoto)
Experten wollen das angespülte Tier auf der Insel untersuchen. (Archivfoto) Sina Schuldt/dpa

Wangerooge - Erneut ist ein toter Wal an einer Nordseeinsel gestrandet. Der Zwergwal wurde an die Ostseite der unbewohnten Wattenmeer-Insel Minsener Oog angespült, sagte ein Sprecher des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer. Noch sei unklar, warum der 6,5 Meter lange Meeressäuger verendet ist.

Keine Gefahr für die Schifffahrt

Das tote Tier wurde am Dienstagabend entdeckt und am Mittwoch gemeldet, sagte der Sprecher des Nationalparks. Experten versuchen in den nächsten Tagen, Proben des Wals zu entnehmen und zu untersuchen. So soll die Todesursache festgestellt werden. Nach Einschätzung des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt stellt der Zwergwal keine Gefahr für die Schifffahrt dar und kann somit der Natur überlassen werden.

Der Weg zu der unbewohnten und abgelegenen Insel südöstlich von Wangerooge sei schwierig, erklärte der Sprecher. Dort hat der Vogelschutz Vorrang, das Betreten ist eigentlich nicht erlaubt. Ob und wann die Experten Zugang zu der Fundstelle bekommen, hänge unter anderem von der Witterung und der Tide ab. Die Insel ist seit 1986 Teil des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer.

Immer wieder stranden Wale

Dass Wale an der Nordsee stranden, kommt immer wieder vor. Ungefähr auf der Höhe des jetzigen Fundorts wurde Ende Februar ein Buckelwal entdeckt. Das Tier war durch Darmparasiten erheblich geschwächt und wurde schließlich angespült, wie Untersuchungen ergaben. Wenige Tagen zuvor war vor Sylt ein 10 bis 15 Tonnen schwerer, toter Pottwal entdeckt und an den Inselstrand gebracht worden.

Anfang 2016 waren in der Nordsee 30 junge Pottwale gestrandet und verendet, zwei davon am Wangerooger Strand. Das Skelett eines dieser Tiere ist inzwischen als Ausstellungsstück im Nationalparkhaus der Insel zu sehen.

Mindestens neun gestrandete Zwergwale seit den 90ern

Strandungen von Zwergwal-Kadavern kommen an den Nordsee-Küsten immer wieder vor, sind in Niedersachsen jedoch selten. Seit den 1990er Jahren sind in Deutschland mindestens neun dieser Meeressäuger gestrandet, wie der Nationalpark weiter mitteilte.

Im Sommerhalbjahr sind Zwergwale regelmäßig in der Nordsee anzutreffen, vor allem im Bereich der Doggerbank, einer ständig überfluteten Sandbank. Sie sind in der Regel Einzelgänger oder treten in Gruppen von zwei bis fünf Tieren auf.

Zwergwale sind mit maximal zehn Metern Länge die kleinsten Bartenwale, daher aber auch sehr flink. Sie können bis zu 40 Stundenkilometer schnell schwimmen und vollständig aus dem Wasser springen. Wie alle Bartenwale ernähren sich Zwergwale von pelagischen Krebsen und kleinen Schwarmfischen wie Heringen oder Sardinen.