Ermittlungsakte Ermittlungsakte: Gerwald Claus-Brunner drohte Mordopfer mit "richtigem Terror"

Der Piraten-Politiker Gerwald Claus-Brunner soll sein späteres Mordopfer einem Medienbericht zufolge insgesamt eineinhalb Jahre lang massiv belästigt und bedroht haben. Wie das Hamburger Magazin „Stern“ am Mittwoch in einer Vorabmeldung unter Berufung auf die Ermittlungsakte berichtete, fühlte sich das 29-jährige Opfer Jan Mirko L. „erheblich in seiner Lebensqualität eingeschränkt“.
Er fürchtete demnach, „dass die Situation eskalieren könne, da er dem Tatverdächtigen körperlich unterlegen sei“. Die Angaben machte L. laut „Stern“ gegenüber der Berliner Polizei, als er Claus-Brunner Ende Juni 2016 wegen Nachstellung anzeigte. Er habe den Politiker gebeten, ihn in Ruhe zu lassen - mehrfach sogar. Clus-Brunner habe daraufhin gedroht, er werde „richtig Terror“ machen, hieß es.
Polizei glaubte nicht an konkrete Gefährdung
Die Berliner Polizei glaubt indes nicht, dass sie L. nicht ernst genug nahm. „Die Drohung, 'richtig Terror' zu machen, begründete nicht den Verdacht auf eine konkrete Gefährdung des Herrn L.“, erklärte sie laut „Stern“. „Auch gab es keine Hinweise, dass es sich hier um einen eskalierenden Stalkingvorfall handelte.“
L. wurde Mitte September, etwa zwölf Wochen nach Erstattung der Anzeige gegen Claus-Brunner, ermordet in der Berliner Wohnung des Politikers aufgefunden. In einem Brief an seinen Ex-Freund gestand Claus-Brunner die Tat. Er selbst beging einige Tage nach dem Mord an L. in seiner Berliner Wohnung Suizid. (afp)