1. MZ.de
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Verschwinden: Ermittlungen zur seit 2015 vermissten Inga gehen weiter

Verschwinden Ermittlungen zur seit 2015 vermissten Inga gehen weiter

Bald jährt sich das Verschwinden der kleinen Inga zum achten Mal. Die Familie lebt seit 2015 damit, dass das Schicksal des Mädchens ungeklärt ist. Die Polizei geht nach wie vor Hinweisen nach. Jetzt schauen Parlamentarier, ob es Versäumnisse und Fehler gab.

Von dpa Aktualisiert: 09.03.2023, 16:05
Tamara Zieschang (l) und Matthias Büttner im Landtag von Sachsen-Anhalt.
Tamara Zieschang (l) und Matthias Büttner im Landtag von Sachsen-Anhalt. Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Magdeburg - Die fünfjährige Inga verschwand am 2. Mai 2015 bei einem Besuch mit ihrer Familie im abgelegenen Stendaler Ortsteil Wilhelmshof - bis heute ist ihr Schicksal ungeklärt. „Für die Landespolizei ist die Aufklärung dieses Falles von herausragender Bedeutung. Das war es von Anfang an, das ist es bis heute und das gilt auch in Zukunft“, sagte Innenministerin Tamara Zieschang (CDU) am Donnerstag im Innenausschuss des Landtags in Magdeburg. Die Eltern des Mädchens waren bei der Sitzung anwesend. Sie und ihre Anwälte hinterfragten zuletzt auch öffentlich die Ermittlungen und die Polizeiarbeit, wünschen sich neue Ermittlungsansätze.

„Die Ungewissheit zum Verbleib Ihrer Tochter macht nicht nur Sie betroffen, sondern genauso uns. Es macht einen traurig, es macht einen nachdenklich“, sagte die Innenministerin. Der Fall sei nicht zu den Akten gelegt und werde es auch nicht. Am 2. Mai 2015, einem Samstag, war das kleine Mädchen mit seiner Familie aus Schönebeck im Stendaler Ortsteil Wilhelmshof zu Besuch. Bei der Vorbereitung eines Grillfestes wurde die Fünfjährige das letzte Mal gesehen.

Zieschang kündigte einen neuen Umgang mit langjährig ergebnislosen Ermittlungen an. In Fällen, in denen alle Ermittlungsansätze der Ermittlungsgruppen in den örtlich zuständigen Polizeiinspektionen ausgeschöpft seien, sollen Teams anderer Inspektionen Vorgänge temporär übernehmen. Sie sollen Erkenntnisse und Spuren der jeweiligen Fälle auf weitere Ermittlungsansätze hin überprüfen, wie Zieschang sagte. Dabei gehe es um eine unvoreingenommene Perspektive auf die Vorgänge. Die Anwältin der Mutter von Inga, Petra Küllmei, begrüßte diesen Schritt.

Am Donnerstag ließen sich die Parlamentarier von der Landesregierung über die bisherigen Ermittlungen im Fall Inga unterrichten. Bislang gibt es keine heiße Spur. Landespolizeidirektor Mario Schwan umriss den großen Aufwand der Ermittler: 34 Suchmaßnahmen habe es rund um den Ort des Verschwindens des Mädchens gegeben, es wurde in mehreren Bundesländern, in Tschechien und in Österreich gesucht. Laut Justizministerium wurde mehr als 2000 Spuren und Hinweisen nachgegangen, aktuell seien 7 in Bearbeitung. Die Ermittlungsakten füllten 20 Umzugskartons.

Landespolizeidirektor Schwan berichtete von polizeilichen Fallanalysen in Brandenburg und Niedersachsen, bei denen Spurenkomplexe erneut überprüft worden seien. In Sachsen-Anhalt hatte es 2019 eine Prüfgruppe gegeben, die sich den Fall Inga nochmals genau ansah, aber auch nicht zu einer heißen Spur oder Tatverdächtigen kam. Die Abgeordneten fragten zu den Hintergründen der Prüfgruppe, diverse Fragen blieben offen und sollen möglichst noch geklärt werden.

Die Anwältin der Mutter von Inga, Petra Küllmei, sagte über ihre Mandantin: „Sie ist froh, dass das Thema ihrer vermissten Tochter wieder auf der Tagesordnung ist.“ Die Familie wünsche sich neue Ermittlungsansätze und neue Hinweise auch nach so langer Zeit. Die Mutter sage, sie würde es spüren, wenn Inga nicht mehr leben würde. „Das ist auch die Hoffnung, die sie hat.“ Beide, Vater und Mutter, wünschten sich die Aufklärung des Schicksals ihrer Tochter. Es gehe nicht vordergründig darum, einen Täter zu finden. Es gehe darum zu klären, was passiert sei. Küllmei sagte, ihre Mandantin sei mit dem Verlauf der Ausschusssitzung insofern zufrieden, als dass die ungeklärten Fragen weiter behandelt würden.