Bundesliga Ende einer Ära: Torwart Casteels vor Abschied aus Wolfsburg
Als er nach Wolfsburg kam, spielten dort noch Kevin de Bruyne, Andre Schürrle und der heutige Sportchef Marcel Schäfer. 2024 wird Koen Casteels den VfL verlassen. Es ist ein Einschnitt für den Club.

Sinsheim/Wolfsburg - Ein Supercup-Sieg gegen Bayern München. Ein Champions-League-Viertelfinale gegen Real Madrid. Zwei Relegationsduelle mit Holstein Kiel und Eintracht Braunschweig. In acht Jahren beim VfL Wolfsburg hat Koen Casteels viel erlebt. Mit aktuell 216 Einsätzen gehört der belgische Torwart zu den fünf Profis mit den meisten Bundesliga-Spielen in der Geschichte des Clubs. Allein das zeigt, wie groß der Einschnitt sein wird, wenn der 31-Jährige den VfL im nächsten Sommer verlassen wird.
Nach der ersten Saison-Niederlage bei 1899 Hoffenheim (1:3) gaben die Wolfsburger am Samstagabend bekannt, dass Casteels und der Club ihren 2024 auslaufenden Vertrag nicht verlängern werden. „Für mich ist der Zeitpunkt gekommen, mich nach neun Jahren beim VfL Wolfsburg zu verabschieden und noch einmal eine neue Herausforderung anzugehen. Ich habe mir diesen Schritt reiflich überlegt und freue mich auf das, was kommt“, sagte der Torwart.
Mit dem Wolfsburger Sport-Geschäftsführer Marcel Schäfer hat Casteels beim VfL selbst noch zusammengespielt. Dieser weiß besonders gut einzuschätzen, wie schwer einer der besten Keeper der Bundesliga für die Niedersachsen zu ersetzen sein wird. „Koen bringt seit Jahren konstant herausragende Leistungen und ist mit der Zeit auch zu einem Gesicht unserer Mannschaft geworden“, sagte Schäfer. „Ich wünsche ihm, dass er sich dann auch seinen Traum von einer Teilnahme an der Europameisterschaft im kommenden Jahr erfüllen kann.“
Als Ersatz für Casteels hat der VfL offenbar den polnischen Torwart Kamil Grabara vom dänischen Meister und Champions-League-Teilnehmer FC Kopenhagen im Blick. Das berichtet der „Kicker“ bereits seit Wochen. Denn überraschend kommt Casteels' Abschied nicht mehr. Schon nach dem letzten Spieltag der vergangenen Saison im Mai hatte der Keeper seine Zukunft offengelassen.
Mit 31 Jahren steht Casteels noch einmal vor besonders prägenden Monaten seiner Karriere. Er sucht nicht nur nach dann 13 Bundesliga-Jahren in Hoffenheim, Bremen und Wolfsburg einen neuen Lebensmittelpunkt. Kurz vor der EM 2024 in Deutschland ist er auch zum ersten Mal das, was er schon immer sein wollte: die aktuelle Nummer eins der belgischen Nationalmannschaft.
Jahrelang kam er dort nicht an dem Weltklasse-Keeper Thibaut Courtois von Real Madrid vorbei. Doch der verletzte sich im August schwer am Knie und wird möglicherweise auch bis zur Europameisterschaft im kommenden Jahr nicht mehr fit. Eine Europacup-Qualifikation mit dem VfL und eine EM-Teilnahme in der langjährigen Wahlheimat - so würde sich Casteels im Sommer 2024 gern aus Wolfsburg und wahrscheinlich auch Deutschland verabschieden.