Empörung über Spahn Empörung über Spahn: Schausteller warnen vor Massensterben der Volksfeste durch Corona

Berlin - Angesichts der Coronavirus-Krise warnen die deutschen Schausteller vor einem Massensterben der Volksfeste.
„Eine 1200 Jahre alte Kultur in Deutschland steht auf dem Spiel“, sagte der Präsident des Deutschen Schaustellerbundes DSB, Albert Ritter, der „Augsburger Allgemeinen“ (Donnerstagsausgabe). „Unsere Branche ist mit am härtesten von der Corona-Krise betroffen“, betonte er. „Die Absagen treffen uns wie ein Berufsausübungsverbot.“
Schausteller trifft die Corona-Krise besonders dramatisch
Die 5000 hauptberuflichen Schaustellerfamilien und ihre 55.000 Mitarbeiter stünden mit dem Rücken zur Wand. „Eigentlich ist das Ende schon erreicht“, sagte Ritter. Die Schausteller treffe die Krise auch deshalb besonders dramatisch, weil sie in der Regel auf den Herbst-Volksfesten oder auf dem Weihnachtsmarkt ihre letzten Einnahmen erzielt hätten und dann in die traditionelle Winterpause gegangen seien.
„Wir haben jetzt vier Monate ohne Einnahmen, aber mit vielen Kosten.“ Ritter forderte, die Volksfeste unter Auflagen wie Abstandsregelungen und Schutzmaßnahmen wieder zuzulassen. „Wenn wir wieder aufmachen, dann wollen wir das verantwortungsvoll tun“, sagte der Verbandschef.
„Eine Kinderkarussellfahrt sollte genauso möglich sein wie ein Baubaumarktbesuch.“ Sein Verband wolle mit Gesundheitsämtern, Hygienefachleuten und Virologen entsprechend Handlungsempfehlungen erarbeiten. Scharfe Kritik äußerte Ritter an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). „Es hat uns empört, dass Bundesgesundheitsminister Jens Spahn gesagt hat, unsere Veranstaltungen seien verzichtbar für die Gesellschaft“, sagte Ritter. „Wir brauchen Volksfeste, um den Menschen wieder Freude zu bereiten.“ (afp)