Ein König verschwindet Ein König verschwindet: Malaysischer Sultan dankt wegen Miss Moskau ab

Kuala Lumpur - Malaysia rätselt nach der ersten vorzeitigen Abdankung eines Königs in seiner Geschichte über die Hintergründe.
Eigentlich wäre Muhammad V. in dem mehrheitlich muslimischen südostasiatischen Land noch bis Ende 2021 König gewesen. Am Sonntag ließ er jedoch mitteilen, dass er auf das Amt verzichtet.
Vermutet wird, dass der Amtsverzicht mit der Hochzeit des bisherigen Königs zusammenhängt: Muhammad V. soll Ende November eine ehemalige „Miss Moskau 2015“ geheiratet haben, Oksana Woewodina (25). Offiziell bestätigt wurde die Vermählung bislang nicht.
Nachfolge offen
Malaysias Verfassung erlaubt, dass der König eine Ausländerin heiratet. Nach Informationen der renommierten Zeitung „Straits Times“ aus Singapur war anderen Sultanen jedoch „unwohl“ bei dem Gedanken, dass eine Ex-„Miss Moskau“ zu Malaysias Königin gekrönt werden könnte.
Von seiner ersten Frau, standesgemäß eine Thailänderin aus dem dortigen Königshaus, hatte sich Muhammad V. 2008 scheiden lassen.
Die verschiedenen politischen Lager zollten dem abgetretenen Sultan Muhammad V. am Montag Respekt. Offen ist, wer die Nachfolge des 49-Jährigen antreten soll. Die Entscheidung liegt bei einem Herrscherrat von Monarchen aus neun Bundesstaaten.
Monarchie mit Rotationsprinzip
Malaysia ist die einzige Monarchie der Welt mit einem Rotationssystem: Alle fünf Jahre wählen die Oberhäupter aus neun Bundesstaaten, in denen es eine Erbmonarchie gibt, aus ihrer Mitte einen neuen König.
Seit der Unabhängigkeit von Großbritannien 1957 gab es bislang 15 Herrscher. Malaysias Könige haben vor allem repräsentative Funktion. Die eigentliche Macht liegt beim Regierungschef. (dpa)