Ein Auto für Afrika Ein Auto für Afrika: Total robust und auch billig
Halle/Dessau/MZ. - "Wir müssten eigentlich in den Wald gehen", meint Klaus Heller (54). "Denn nach Afrika können wir ja schlecht." Obwohl das für die Ideenfindung gar nicht schlecht wäre. Denn der Dozent soll gemeinsam mit zehn Studenten von der Hochschule Anhalt das Design für etwas entwerfen, was in ungefähr zweieinhalb Jahren in den ländlichen Gebieten des schwarzen Kontinents herumfahren könnte - ein Gefährt also, das billig, robust und multifunktionell ist. Die Vorgabe lautet: mindestens vier Räder und eine Art Pick-up, also mit Ladefläche.
"Ob es tatsächlich so etwas sein wird, ich weiß es noch nicht", ist sich Heller unsicher. Zurzeit mache man erstmal Landeskunde. Wie sind die örtlichen Gegebenheiten, wie leben die Menschen im mittleren Afrika, was muss das Low-Tech-Fahrzeug (so nennt es Heller) von morgens bis abends alles leisten. "Der eine will vielleicht Baumstämme transportieren, der andere lieber Wasser oder seine ganze Familie", spekuliert der Dozent. "Es kann aber auch sein - ich spinne jetzt einfach mal - dass das Ding abends einfach draußen steht und als Stromgenerator dient." Man sei also noch ganz am Anfang. Fertige Modelle gäbe es erst Ende Juni. Aber eins sei sicher: Man will den Menschen in Afrika mit dem Fahrzeug das Leben erheblich erleichtern.
Das ist auch die Hoffnung von Peter Mandos (51) seines Zeichens Kaufmann, Hubschrauberpilot, Computerfachmann und der Mann mit der Ur-Idee für das AfriCar. "Da unten sind von 360000 Kilometern Straßen nur 60000 asphaltiert. Die Leute brauchen ein Zwischending zwischen Pkw und Traktor, ein richtiges Arbeitstier eben", meint der 51-Jährige aus dem Raum Frankfurt (Main). Deshalb hat er sich mit seiner Idee auch an die insolvente Sachsenring Zwickau gewandt. "Denn das sind die einzigen, die unkaputtbare Autos bauen können, die man in der allergrößten Not auch noch selbst reparieren kann." Dazu kommt, dass das geplante Fahrzeug nicht mehr als umgerechnet 3000 Euro kosten darf, da der Durchschnittsafrikaner nur 90 bis 400 Euro im Monat verdient und Menschen im Schnitt das 26-fache ihres Einkommens für Mobilität ausgeben. "Und da die Zwickauer auch noch wissen, wie man hier mal eine Unterlegscheibe oder da mal eine Schraube sparen kann, sind die genau die richtigen für unser Projekt."
Am Mittwoch hat Peter Mandos seine Idee vom AfriCar auf einem Wirtschaftsgipfel des Economic Forum Deutschland vorgestellt und ist dabei offensichtlich auf einiges Interesse gestoßen. Mandos: "Wenn wir eine Million Euro für die Machbarkeitsstudie zusammenbekommen und danach die Prototypen bauen können, könnten in zweieinhalb bis drei Jahren die ersten Autos vom Band laufen."