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Heimkosten Eigenanteil in Thüringer Pflegeheimen nahe 3.000-Euro-Marke

Von der Rente und den Leistungen der Pflegeversicherung allein lässt sich ein Platz im Pflegeheim heutzutage oftmals nicht mehr bezahlen. Wird Heimpflege bald unerschwinglich?

Von dpa 22.07.2025, 04:00
Im Schnitt 2.909 Euro müssen Pflegebedürftige in Thüringen nach neuesten Zahlen für den Platz im Pflegeheim zuzahlen (Symbolfoto).
Im Schnitt 2.909 Euro müssen Pflegebedürftige in Thüringen nach neuesten Zahlen für den Platz im Pflegeheim zuzahlen (Symbolfoto). Sebastian Kahnert/dpa

Erfurt - Die von Pflegebedürftigen zu zahlenden Eigenanteile für die Heimpflege steigen in Thüringen ungebremst. Die im ersten Heimjahr fälligen monatlichen Zahlungen aus eigener Tasche liegen nach Pflegekassenzahlen nahe 3.000 Euro. Konkret waren es zum 1. Juli 2.909 Euro, wie aus einer Auswertung des Verbandes der Ersatzkassen hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Im Juli 2024 hatten hiesige Pflegeheimbewohner noch 2.649 Euro beizusteuern. Heimpflege in Thüringen ist teurer als in den anderen ostdeutschen Flächenbundesländern, aber günstiger als in Westdeutschland.

Altersrente reicht oft nicht für Eigenanteil

Zur Einordnung: In Thüringen erhalten Frauen und Männer nach 45 Rentenversicherungsjahren im Schnitt 1.491 Euro Rente monatlich, wie jüngst aus der Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage des Linken-Bundestagsabgeordneten Dietmar Bartsch hervorgegangen war.

Im bundesweiten Durchschnitt haben die Eigenanteile für das erste Heimjahr die Grenze von 3.000 Euro durchbrochen, Pflegebedürftige hatten demnach im Schnitt 3.108 Euro pro Monat aufzubringen. In der Summe ist zum einen der Eigenanteil für die reine Pflege und Betreuung enthalten. Die Pflegeversicherung trägt - anders als die gesetzliche Krankenversicherung - nur einen Teil der Kosten. Hinzu kommen noch Kosten für Unterkunft, Verpflegung sowie Investitionen und Ausbildungskosten in den Einrichtungen.

Ausgewertet wurden den Angaben zufolge Vergütungsvereinbarungen der Pflegekassen mit Heimen in allen Bundesländern. Zum Ersatzkassenverband gehören etwa die Techniker Krankenkasse, die Barmer und die DAK-Gesundheit.

Kostenanstieg trotz Entlastungszuschlägen

Seit 2022 gibt es neben den Zahlungen der Pflegekasse auch Entlastungszuschläge für die reinen Pflegekosten. Die Höhe der Zuschläge hängt von der Dauer des Heimaufenthalts ab. Im ersten Jahr werden die Pflegekosten um 15 Prozent gedrückt, im vierten Jahr um 75 Prozent. Zum 1. Juli waren auch mit diesem höchsten Zuschlag in Thüringen noch 1.814 Euro aus eigener Tasche fällig, 133 Euro mehr als vor einem Jahr. Im Freistaat gibt es nach Zahlen der Thüringer Gesundheits- und Pflegeplattform 355 vollstationäre Pflegeeinrichtungen mit rund 26.600 Plätzen (Stand 2024).