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Stiftung Eher wenige Alleinerziehende mit Bürgergeld in Thüringen

Sie müssen oft auf sich gestellt den Spagat zwischen Kind und Job schaffen und sind eher von Armut bedroht. Die Lage für Alleinerziehende ist auch in Thüringen nicht einfach.

Von dpa Aktualisiert: 25.06.2024, 08:41
Der Anteil von alleinerziehende Haushalten, die Bürgergeld beziehen, ist laut einer Studie deutschlandweit in Thüringen am geringsten.
Der Anteil von alleinerziehende Haushalten, die Bürgergeld beziehen, ist laut einer Studie deutschlandweit in Thüringen am geringsten. Julian Stratenschulte/dpa/dpa-tmn/Archivbild

Erfurt/Gütersloh - In Thüringen haben im vergangenen Jahr einer bundesweiten Auswertung zufolge vergleichsweise wenig alleinerziehende Familien in Armut gelebt. Der Anteil von alleinerziehenden Haushalten, die Bürgergeld bezogen hätten, sei verglichen mit allen anderen Bundesländern in Thüringen am geringsten gewesen, hieß es in einer Analyse der Bertelsmann Stiftung. Dennoch: Mit einer Quote von 27,2 Prozent war mehr als jede vierte alleinerziehende Familie im Freistaat von Armut betroffen. 2019 lag die Quote demnach bei 28 Prozent.

Die Stiftung mit Sitz in Gütersloh hat für den Vergleich Daten der Statistischen Ämter von Bund und Ländern sowie von der Bundesagentur für Arbeit ausgewertet. Deutschlandweit stieg die Quote von in Armut lebenden Alleinerziehenden demnach von 34,6 im Jahr 2019 auf 37,2 Prozent im vergangenen Jahr.

Fast 24 Prozent Alleinerziehende in Thüringen

Die Zahlen zeigen auch, dass in Thüringen vergleichsweise viele Alleinerziehende leben: 2023 lag deren Anteil an allen Familien im Freistaat bei 23,9 Prozent. Mit 82 Prozent bildeten alleinerziehende Mütter darunter die deutliche Mehrheit gegenüber 18 Prozent alleinerziehender Väter. Deutschlandweit handelte es sich bei 19,9 Prozent aller Familien um alleinerziehende Haushalte.

1,7 Millionen alleinerziehende Familien mit minderjährigen Kindern leben der Bertelsmann Stiftung zufolge in Deutschland. Das sei jede fünfte Familie. Ihre Zahl sei in den vergangenen Jahren auch aufgrund des Zuzugs von ukrainischen Geflüchteten und ihrer Kinder etwas angestiegen.

Alleinerziehende sind den Angaben nach deutlich häufiger von Armut betroffen als Paare. Zudem galten demnach im vergangenen Jahr 41 Prozent der Alleinerziehenden mit Kindern in Deutschland als armutsgefährdet. Dabei gingen die meisten alleinerziehenden Eltern arbeiten. Bei den alleinerziehenden Müttern seien es 71 Prozent, bei den Vätern 87 Prozent. Die Höhe der Kindergrundsicherung müsste neu bestimmt werden, um Armut zu vermeiden, lautete die Forderung der Stiftung. Der aktuelle Gesetzesentwurf dazu sei zwar ein wichtiger Schritt für Verbesserungen, genüge aber nicht.