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Ehemaliger Limburger Bischof Ehemaliger Limburger Bischof: Tebartz-van Elst erhält Job im Vatikan

Von Joachim Frank 07.02.2015, 18:46
Franz-Peter Tebartz-van Elst
Franz-Peter Tebartz-van Elst dpa Lizenz

Köln - Das Verwirrspiel um den früheren Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst ist beendet. Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ aus ranghoher Quelle im Vatikan erfuhr, erhält der skandalumwitterte Geistliche, der nach Querelen um den Bau seiner Bischofsresidenz vom Papst im Oktober 2013 seines Amtes entbunden worden war, eine neue Aufgabe als „Delegat“ (im Range eines Sekretärs) im Päpstlichen Rat für der Neuevangelisierung unter Leitung von Kurienerzbischof Rino Fisichella. Die Ernennung sei bereits im Dezember erfolgt.

Die entsprechende Urkunde, unterzeichnet von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, sei Tebartz unterdessen über den Apostolischen Nuntius in Deutschland, Nikola Eterovic, zugestellt worden. Die Personalie wird aber nicht eigens bekanntgegeben, sondern nur beiläufig publiziert werden, nämlich in einer Art Mitarbeiterverzeichnis der Kurie, dessen aktuelle Version im Lauf des Monats erscheinen soll. Während die Katholische Nachrichten-Agentur KNA dies als übliches Verfahren schilderte, kursierten im Vatikan Stimmen einer Einflussnahme von höchster Stelle.

Zuletzt widersprüchliche Meldungen

In den vergangenen Tagen hatte es sich widersprechende Meldungen über eine künftige Verwendung für Tebartz-van Elst gegeben. Während die „Bild“-Zeitung wissen wollte, dass Tebartz für die Mitarbeit im Rat für Neuevangelisierung vorgesehen sei, zitierte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ den Papst höchstpersönlich mit den Worten, er denke überhaupt nicht daran. Einen Tag dann berichtete die „Passauer Neue Presse“, Tebartz habe die Arbeit im Rat bereits aufgenommen.

Das eigentlich Bemerkenswerte an diesem Wirrwarr ist die Tatsache, dass weder das Bistum Limburg, dem Tebartz als ehemaliger Bischof formell angehört, noch die Deutsche Bischofskonferenz in Bonn und ebensowenig die Nuntiatur in Berlin vom tatsächlichen Stand Kenntnis hatte. So äußerten sich jedenfalls Sprecher und Vertreter aller drei Institutionen auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Vatikan-Sprecher Federico Lombardi beschied eine Anfrage am Freitag mit den Worten: „Dazu habe ich nichts zu sagen.“

Hinter vorgehaltener Hand war im Bistum, bei der Bischofskonferenz und in der diplomatischen Vertretung des Vatikans in Berlin von Verstimmung über ein „Kommunikationsdesaster“ die Rede. Diverse Versuche, im Vatikan Auskunft über die für Tebartz vorgesehene Verwendung zu erhalten, seien erfolglos geblieben, hieß es.

Auch Tebartz selbst habe keine Anstalten gemacht, das eigene Bistum oder die Bischofskonferenz über seine Zukunft beziehungsweise seinen Kenntnisstand zu unterrichten. Dies wurde von den Verantwortlichen als weiteres Indiz für die -  zurückhaltend formuliert – Eigenmächtigkeit des 55-Jährigen und für das Ausmaß der Beziehungsstörung zwischen ihm und den Verantwortlichen in seinem ehemaligen Bistums sowie der Bischofskonferenz gewertet.

Im März 2014 nahm Papst Franziskus Tebartz’ Rücktrittsangebot an, das dieser nach eigener Darstellung und gemäß einer Verlautbarung des Vatikans bereits im Oktober 2013 gemacht hatte. Der Papst sagte ihm seinerzeit zu, zu gegebener Zeit eine neue Verwendung für ihn zu finden.