Ehekrieg Ehekrieg: Teuerste Scheidung aller Zeiten?

Oklahoma City - Bei seinem Eintrag des „Forbes“-Magazins lacht er das Lachen eines Superreichen. Umgerechnet 11,5 Milliarden Euro umfasst geschätzt das Vermögen von Harold Hamm, der sein Geld vor allem mit seiner Ölfirma Continental Resources anhäufte. Doch bei seiner bevorstehenden Scheidung könnte Hamm – derzeit noch auf Platz 29 der reichsten Amerikaner – von seiner Noch-Ehefrau Sue Ann kräftig zur Kasse gebeten werden. Wenn es schlecht für ihn läuft, könnte es die teuerste Scheidung aller Zeiten werden.
Details zu dem Verfahren werden streng unter Verschluss gehalten. Rechtsexperten zufolge könnten Sue Ann Hamm etwa drei Milliarden Dollar – mehr als 2,3 Milliarden Euro – zugesprochen werden. Einen Ehevertrag gibt es nicht. Harold Hamms Problem ist das Scheidungsrecht des Bundesstaates Oklahoma, wo seine Firma ihren Sitz hat. Dieses macht die Ansprüche der Frau davon abhängig, inwieweit die Vermögenszuwächse des Mannes auf dessen Leistung beruhen.
Leistung oder nur Glück?
Hamm hat daher ein großes Interesse daran, die Expansion des von ihm geführten und kontrollierten Ölkonzerns eher auf günstige Marktentwicklungen zurückzuführen als auf sein eigenes Managertalent.
Und so dürfte der Richter in dem langwierigen Prozess vor der unliebsamen Aufgabe stehen, den Erfolg eines Milliardärs bis auf den letzten Penny auszurechnen. Noch-Ehefrau Sue Ann pocht darauf, dass Hamm „eine der treibenden Kräfte hinter der Firma und ihrem Erfolg“ war. Hamm zufolge waren es dagegen „einfache Marktkräfte und simples Glück“. Nichts habe mit seiner Führung zu tun gehabt, sagt auch sein Anwalt Brian Webb.
Dass ein Mann wie Hamm in seinem Berufsleben einfach nur Glück hatte – ist das glaubwürdig? Als 13. Kind einer Familie von Farmpächtern wuchs er in einem Haus mit nur einem Schlafzimmer ohne Strom und fließendes Wasser auf. Manchmal schwänzte er die Grundschule, um seinem Vater bei der Baumwollernte zu helfen. Mit 17 Jahren zapfte er Benzin, wechselte Öl und reparierte platte Autoreifen. Auf seiner Ochsentour absolvierte er kein College, sondern studierte in seiner Freizeit Geologie und Chemie.
1967 gründete er dann Continental. Er war der erste, der die umstrittene Fördermethode Fracking erfolgreich anwandte – 2007 folgte schließlich der Börsengang. 2012 zählte ihn das „Time“-Magazin zu den 100 einflussreichsten Menschen der Welt.
Doch wer hoch steigt, kann tief fallen. Die Anwältin Sue Ann könnte ihm nun das Zepter über sein Öl-Imperium aus der Hand reißen. Verlässt sie den Gerichtssaal mit „nur“ drei Milliarden Dollar, würde Sue Ann Hamm selbst die wohlhabende TV-Königin Oprah Winfrey überholen und wäre eine der 20 reichsten Frauen in den USA.
„Die Frage ist, wird Frau Hamm stinkreich aus diesem Prozess gehen, oder stink- stink- stinkreich“, sagt ein Anwalt. (dpa)