Drogen-Studie Drogen-Studie: Crystal Meth auf dem Vormarsch

Berlin - Die hochriskante Droge Crystal Meth breitet sich in großen Teilen Deutschlands weiter aus und wird von den Betroffenen zu jeder Gelegenheit konsumiert. Das geht aus der ersten öffentlich geförderten Crystal Meth-Studie hervor, die das Bundesgesundheitsministerium am Montag in Berlin vorgestellt hat. Während vergleichbare Drogen, wie Speed, vor allem auf Partys konsumiert werden, nehmen fast die Hälfte der Befragten der nicht repräsentativen Studie Crystal auch auf der Arbeit, rund ein Viertel auch in der Schule oder Ausbildungsstätte.
Konsumenten wollen "das Leben ertragen"
Viele Konsumenten wollten traumatische Erfahrungen aus der Kindheit wie etwa sexuellen Missbrauch mit der Droge überwinden, erläuterte Ingo Schäfer vom Hamburger Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung. Solchen Menschen falle es dann oft besonders schwer, wieder davon loszukommen.
Neben Motiven wie angenehmer Wirkung und stärkerem Genuss von Sex und Freizeit wollen 59 Prozent der Konsumenten durch Crystal ihre Stimmung aufhellen. Fast jeder zweite gab als Motiv an, das Leben ertragen zu wollen. Jeder dritte Crystal-Konsument nahm die Droge nach eigenen Angaben im Monat vor der Befragung nahezu täglich. Zum ersten Mal nahmen viele der 400 Befragten den Stoff schon vor ihrem 16. Lebensjahr, viele anderen erst ab 30.
Immer mehr Regionen betroffen
Das kristalline Methamphetamin kommt oft aus tschechischen Drogenküchen nach Deutschland. Die Autoren der Studie waren überrascht, wie leicht Interessenten an die Droge kommen. Knapp 73 Prozent der Befragten bezogen den Stoff von Freunden und Bekannten.
In immer mehr Regionen wird die Droge zum Problem, so die Studie: Neben Bayern und Sachsen sind Thüringen und Sachsen-Anhalt besonders betroffen. Auch in Berlin und Norddeutschland gibt es vermehrt Konsumenten. (ksta, dpa)