Notfälle Bergwacht: Fünf Deutsche in Südtirol durch Lawine getötet
Im Ortlergebirge reißt ein Schneebrett sieben Bergsteiger mit sich. Drei sind bereits tot geborgen. Für zwei weitere besteht nach Angaben der Retter keine Hoffnung mehr. Zwei überleben.

Bozen - Bei einem Lawinenunglück in Südtirol sind nach Angaben der italienischen Bergwacht fünf deutsche Bergsteiger ums Leben gekommen. Die Urlauber seien beim Aufstieg zur mehr als 3.500 Meter hohen Vertainspitze im Ortlergebirge von der Schneelawine erfasst worden. Zwei Männer und eine Frau wurden bereits tot geborgen. Zwei weitere Deutsche, die noch vermisst werden, seien ebenfalls „mit Sicherheit“ tot, sagte ein Sprecher. Die Suche musste am Abend wegen der Dunkelheit unterbrochen werden.
Das Unglück ereignete sich kurz vor 16.00 Uhr in der Nordwand unterhalb des Gipfels auf etwa 3.200 Metern Höhe. Die Deutschen waren dort nach jüngsten Angaben der Bergwacht in drei Gruppen unterwegs: eine Dreiergruppe und zwei Zweiergruppen. Zwei Männer im Alter von 50 Jahren hätten das Unglück überlebt, sagte der Sprecher der Bergrettung Sulden, Olaf Reinstadler, am Abend der Deutschen Presse-Agentur. Diese beiden hätten auch den Alarm ausgelöst.
Nach einer Frau und einem Mann wird noch gesucht
Zum Alter und zur Herkunft der Todesopfer gab es von offizieller Seite zunächst keine genaueren Angaben. Die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete, bei den Toten aus der Dreiergruppe handele es sich um zwei Männer und eine Frau im Alter zwischen etwa 30 und 50 Jahren. Bei den beiden Vermissten, die ebenfalls für tot gehalten werden, handelt es sich nach Reinstadlers Angaben um eine Frau und einen Mann.
Dem Bergwacht-Sprecher zufolge bestand am Samstag keine besonders große Lawinengefahr. Möglicherweise habe sich die Lawine infolge starker Verwehungen gelöst, weil der neu gefallene Schnee noch nicht ausreichend mit dem Untergrund verbunden war.
Nach bisherigen Erkenntnissen hatten sich die drei Gruppen unabhängig voneinander am Morgen auf den Weg zum Gipfel gemacht. Unter Bergsteigern gilt die Nordwand als „hochalpine Eistour“, für die Seil und eine komplette Ausrüstung für Eisklettern erforderlich sind.
Suche soll am Sonntag weitergehen
Die Vertainspitze oberhalb von Sulden ist wegen ihrer Rundsicht nach allen Seiten ein viel begangener Gipfel. Die Suche soll am Sonntagmorgen bei Tageslicht fortgesetzt werden. Die Rettungskräfte haben neben einem Hubschrauber auch mehrere Drohnen sowie Wärmebildkameras im Einsatz. Die Todesopfer aus der Dreiergruppe wurden bereits nach unten ins Tal gebracht. Nach Angaben der Bergwacht waren in dem Gebiet ansonsten keine Bergsteiger unterwegs.
Südtirol gehört rund ums Jahr unter deutschen Urlaubern zu den besonders beliebten Gebieten in Italien. Höchster Berg der Region ist der Ortler mit 3.905 Metern. An den Rettungsarbeiten sind neben der Bergwacht auch die italienische Finanzpolizei und die Feuerwehr beteiligt.