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Dolce & Gabbana Dolce & Gabbana: 20 Jahre Design im Doppelpack

Von Axel Botur 23.08.2005, 08:32
Die italienischen Modedesigner Domenico Dolce (r) und Stefano Gabbana (l) posieren in New York mit ihrem Parfüm «Sicily» (Archivfoto vom 30.10.2003). (Foto: dpa)
Die italienischen Modedesigner Domenico Dolce (r) und Stefano Gabbana (l) posieren in New York mit ihrem Parfüm «Sicily» (Archivfoto vom 30.10.2003). (Foto: dpa) EPA

Hamburg/Mailand/dpa. - Dolce & Gabbana sind zurzeit erfolgreich wie noch nie. Ja, man kann ganz ausgezeichnet vierhändig schneidern.

So etwas erlebt die Modewelt nur selten: Die Presse istbegeistert, die Einkäufer sind beglückt und die Kunden kaufen soviel, dass die Umsätze sich auf Rekordniveau bewegen. Nur wenigenDesignern gelingt der Spagat zwischen Kreativität und Verkäuflichkeitso exzellent wie den beiden Italienern.

Dabei könnten die beiden Männer unterschiedlicher eigentlich garnicht sein, die sich 1985 anschickten, der Mailänder Mode ihrenStempel aufzudrücken. Domenico Dolce (46) ist ein kleiner Sizilianermit rundem Gesicht und kahlem Kopf. Stefano Gabbana (42) hingegenstammt aus dem Norden. Groß, schlank und dunkelhaarig, weiß er umseine optische Präsenz.

«Unser Nord-Süd-Gegensatz führt jeden Tag zu neuen Dramen»,charakterisierte Gabbana einmal die Zusammenarbeit, «eigentlich sindwir das Gegenteil eines Dream-Teams». Wie sie dennoch zu einemgemeinsamen Ergebnis gelangen? «Bei unseren endlosen Streitereien,wer die bessere Idee hatte, entsteht dann eine dritte und die hängthinterher im Laden», meint Dolce.

Treten die beiden im Team auf, weiß man jedoch nie, wo die genaueGrenze zwischen ernsthafter Selbsteinschätzung und ironischerNeckerei verläuft. Dieses «Doppelspiel» übertragen sie übrigens auchauf ihre Mode. Bei den Mailänder Männerschauen für den Sommer 2006zeigten sie Jeanshosen mit zwei versetzt angebrachtenReißverschlüssen. Einer soll das gute Stück am Körper halten, derandere provozierend offen stehen. Oder war das alles vielleicht dochnur ein Gag?

Domenico Dolce wuchs praktisch in der Schneiderei seines Vatersauf, konnte schon im frühen Kindesalter nähen. Stefano Gabbanahingegen besuchte die Kunsthochschule und arbeitete zunächst alsGrafiker. In einem Mailänder Modeatelier lernten sie sich in den 80erJahren kennen, 1985 gründeten sie ihre eigene Firma.

Ihr Aufstieg in die Topliga der italienischen Mode vollzog sichrasant. Wie vor ihnen vielleicht nur Gianni Versace und GiorgioArmani, bauten sie aus eigener Kraft ein Imperium auf, das heute gut700 Millionen Euro Umsatz macht. Sizilien, die Heimat Dolces, prägtevon Beginn an die Ästhetik der gemeinsamen Mode. StarkeVollblutfrauen à la Anna Magnani oder Monica Bellucci sind derenLeitbilder. Sexy, aber nie vulgär sollen ihre Kleider aussehen. Bravund aufregend können sie im gleichen Atemzug sein. Dolce & Gabbanabrachten die Sinnlichkeit in Italiens Mode.

Und auch ihr Männerbild ist sizilianisch geprägt. In ihm vermischtsich die Härte des Machos mit dem Herz des Romantikers. BestesBeispiel für diesen Typus ist David Beckham. Der Aufstieg desFußballstars zur Stil-Ikone erfolgte im Dolce & Gabbana-Look. AuchMadonna oder Kylie Minogue lassen sich gern von den beidenausstatten, werden aber ihrerseits auch zu Inspirationsquellen fürdie zwei Designer.

Das Jubiläumsjahr 2005 bringt Dolce & Gabbana neben vielenErfolgsgeschichten aber auch die wohl größte Belastungsprobe ihrerGeschichte. Kürzlich erst haben sie sich privat getrennt. In früherenInterviews deuteten sie an, nach solch einem Schritt könnte durchausauch die gemeinsame berufliche Existenz zur Diskussion stehen. Dassbeide jedoch derzeit davon überhaupt nichts wissen wollen, freutPresse, Einkäufer und Kunden auf der ganzen Welt.