Diebstahl Diebstahl: Fahrradklau bleibt beliebt
Bremen/dpa. - Die Zahl der gemeldeten geklauten Fahrräder in Deutschland ist auf einem historischen Tiefstand. Der Grund ist nach Meinung des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) vor allem, dass sich Radbesitzer scheuten, Diebstähle zu melden. «Dass die Zahlen zurückgehen, liegt eben nicht daran, dass tatsächlich weniger Räder gestohlen werden, sondern dass weniger Diebstähle gemeldet werden», sagte ADFC-Sprecherin Bettina Cibulski in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. «Das Vertrauen in die Polizei, dass das Fahrrad wiedergefunden wird, ist nicht so groß.»
Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland laut Bundeskriminalamt rund 306 000 Fahrräder als gestohlen gemeldet, im Jahr zuvor waren es noch rund 345 000, 2003 sogar rund 437 000. Begonnen hatte die Statistik im Jahr 1987 mit rund 325 000 Diebstahlmeldungen. Nur jeder zehnte Fahrraddiebstahl wird demnach aufgeklärt.
Der ADFC schätzt jedoch, dass die Zahl der gestohlenen Räder in Wirklichkeit etwa doppelt so hoch ist, wie die statistischen Angaben. «Die Dunkelziffer ist etwa noch mal so hoch», meinte Cibulski.
Gleichzeitig habe der Diebstahl von teuren Rädern abgenommen. «Leute, die sich ein teures Fahrrad leisten, kaufen oft auch gleich ein teures Schloss dazu», sagte Cibulski. «Das heißt, solche Räder werden seltener geklaut.» Meist erregten weniger hochwertige Fahrräder, die zwischen fünf und sieben Jahre alt seien, die Aufmerksamkeit der Diebe. «Ein großer Anteil ist die Kriminalität: Ich brauche ein Fahrrad, um mal schnell nach Hause zu kommen. Oder: Ich brauche ein Fahrrad, weil ich mir Drogen kaufen will.» Deshalb seien gut erhaltene, ältere Räder am beliebtesten bei Dieben - aber keine Schrotträder.
Nach Angaben des ADFC sind Berlin, Hamburg, Bremen, Köln und Münster die Hochburgen des Radklaus. Viele Städte hätten inzwischen Fahrradparkplätze an Bahnhöfen, massive Fahrradständer und Stahlkäfige für den Schutz vor Dieben. Cibulskis Rat: «Immer zwei unterschiedliche Schlösser benutzen, da sich viele Kriminelle nur auf das Knacken von einer Art von Schloss spezialisiert haben.»