Heftige Vorwürfe Demeter: Plastikteil in Babybrei gefunden - Eltern klagen an

Berlin - Der Schock war groß. Beim Füttern ihres acht Monate alten Säuglings entdeckte eine Familie aus Berlin ein Stück Plastikfolie in einem Babybrei-Glas einer Schweizer Lebensmittelfirma. Kein Einzelfall, erklärt der Verbraucherverband „Foodwatch“.
Mutter Silke Hübner (40) hatte Babybrei der Sorte „Gemüseallerlei“ der Schweizer Firma Holle Baby Food GmbH in einem Bio-Laden gekauft.
Unternehmen Holle widerspricht Eltern
Mit dem bekannten Demeter-Siegel ist das Produkt versehen, das Nahrungsmittel bekommen, die nach strengeren Kriterien als den EU-Bio-Standards hergestellt werden. Hübner will ihrer kleinen Tochter Zita Anna nur das Beste geben. „Außerdem ist es ihr Lieblingsbrei“, sagt die Mutter.
Den sollte das Baby auch Mittwochnachmittag bekommen. Hübner öffnete ein 100-Gramm-Glas mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum 27. September 2019. Beim letzten Löffel mit Brei, den das Baby bekommen sollte, dann die böse Überraschung.
„In jeder Produktion können Fehler passieren“
„Im Glas sahen wir am Boden ein Stück Plastikfolie, etwa 1,5 Zentimeter breit, das wie ein Ring zusammengeklebt war“, sagt Silke Hübner. „Ein Glück, dass das Teil noch nicht auf dem Löffel war. Ich möchte gar nicht daran denken, was passiert wäre, wenn Zita Anna es heruntergeschluckt hätte.“
Die Vermutung sei nicht ganz unberechtigt, so der Schöneberger Kinderarzt Jakob Maske. „Wenn das Stück Plastik vorm Kehlkopf stecken geblieben wäre, hätte das Kind ersticken können“, sagt er.
Holle glaubt Eltern nicht
Die Eltern von Zita Anna meldeten „Holle“ den Vorfall. „Aus deren Antworten entnehmen wir, dass man uns nicht glaubt“, sagt Vater György Borgula (42).
Eine Praktik, die der Verbraucherverein „Foodwatch“ kennt. „Aus Verbraucherberichten wissen wir, dass Plastikteile in Lebensmittel-Gläsern kein Einzelfall sind“, sagt Sprecher Dario Sarmardi. „In jeder Produktion können Fehler passieren.“
Vorfall sei laut Firma „ausgeschlossen“
Für die Firma Holle ist es „ausgeschlossen, dass die Folie durch die Produktion ins Gläschen“ kam. „Vor der Abfüllung in Gläschen läuft das Produkt durch ein Sieb von acht Millimeter Größe, die Folie würde also hier nicht durchkommen“, sagt Qualitätsmanager Urs Wäspi.
Man habe das sogenannte Rückstellmuster der Charge untersucht, aus der auch das Glas mit der Folie stammte. „Wir fanden keine Fremdkörper“, sagt Wäspi. Da alle Arbeiter im Hygienebereich spezielle Schutzkleidung trügen, sei „ein Fremdeintrag“ in den Brei ausgeschlossen. (red)