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DDR-Kontrollstation geplant DDR-Kontrollstation geplant: Erinnerungen an Peinigungen an der innerdeutschen Grenze

22.04.2016, 06:10
Besucher sehen sich nachgebildete Teile der Grenzanlagen im Grenzlandmuseum Eichsfeld in Teistungen (Thüringen) an.
Besucher sehen sich nachgebildete Teile der Grenzanlagen im Grenzlandmuseum Eichsfeld in Teistungen (Thüringen) an. dpa-Zentralbild

Teistungen - Das Grenzlandmuseum Eichsfeld will, dass seine Besucher mehr über die Schikanen in der DDR erfahren. Es gebe Überlegungen, eine Grenzkontrollstation auf dem Gelände des Museums in Teistungen nachzubauen, sagte der Vorsitzende des Trägervereins, Horst Dornieden, der Deutschen Presse-Agentur. Den Besuchern solle gezeigt werden, wie Reisende von Grenzern beim Übertritt der innerdeutschen Grenze gepeinigt worden seien.

„Das sind Themen, die wir museal noch weiter aufarbeiten müssen.“ Dazu gehöre auch der wirtschaftliche Niedergang der DDR. Neuere Forschungsergebnisse sollten der Öffentlichkeit präsentiert werden, um einer DDR-Nostalgie entgegenzuwirken, erläuterte Dornieden.

Das Grenzlandmuseum Eichsfeld ist in einem ehemaligen Zollverwaltungsgebäude der DDR an der heutigen niedersächsisch-thüringischen Landesgrenze untergebracht. Es steht ausschließlich auf Thüringer Territorium. Seit 1995 betreibt der Trägerverein die Einrichtung. Sie wird nach eigenen Angaben von etwa 50.000 Menschen pro Jahr besucht - damit haben sie seit den 1990er Jahren etwa eine Million Besucher gesehen. Auf dem Außengelände des Museums befinden sich über mehr als 300 Meter original erhaltene Grenzsperranlagen.

Kritik am Land Niedersachsen

Dornieden hat wenig Verständnis dafür, dass das Land Niedersachsen das Museum bis heute nicht durch regelmäßige, finanzielle Zuwendungen fördert. Anders verhalte es sich bei einigen thüringischen und niedersächsischen Kommunen in der Grenzregion. Erst vor etwa vier Wochen habe Niedersachsen dem Verein mitgeteilt, eine dauerhafte Förderung der Einrichtung sei derzeit nicht möglich. Dies sei umso bedauerlicher, da auch der Bund das Museum erst mit Geld ausstatten würde, wenn beide Bundesländer es durch regelmäßige Zahlungen unterstützten.

„Niedersachsen ordnet unbefristet einen Gymnasiallehrer für die pädagogische Arbeit der Gedenkstätte ab“, sagte eine Sprecherin der Thüringer Staatskanzlei. Thüringen stelle im Haushaltsjahr 2016 bis zu 210 000 Euro für das Grenzlandmuseum bereit. Dornieden zufolge verfügt das Haus über einen jährlichen Etat von etwa 250 000 Euro - aus den Zuwendungen Thüringens, der Kommunen sowie Eintrittsgeldern und Spenden.

Der Trägerverein war vor 20 Jahren gegründet worden. Nach eigenen Angaben hat er inzwischen fast 200 Mitglieder; 1996 waren es noch 116. Er kommt an diesem Freitag zu seiner Jahrestagung zusammen und will dabei an seine Gründung vor 20 Jahren erinnern. (dpa)