Darry in Schleswig-Holstein Darry in Schleswig-Holstein: Tot aufgefundene Kinder wurden erstickt

Kiel/ddp. - DieJungen im Alter zwischen drei und neun Jahren wurden laut vorläufigemObduktionsergebnis erstickt, sagte Oberstaatsanwalt Uwe Wick amDonnerstag. Die dringend tatverdächtige Mutter befindet sichunterdessen weiter in der Psychiatrie. Derzeit könne nichtausgeschlossen werden, dass den Kindern zuvor Schlafmittelverabreicht wurden, sagte Wick weiter. Toxikologische Untersuchungenstünden noch aus.
Am Tatort in dem 630-Einwohner-Dorf war die Spurensicherung amDonnerstagvormittag erneut im Einsatz. Das Haus ist weiterhinabgeriegelt. Die 31-jährige Mutter sollte noch am Donnerstag demzuständigen Haftrichter im Amtsgericht Plön vorgeführt werden.
Die Frau ist den Ermittlern zufolge nach wie vor nichtvernehmungsfähig. Oberstaatsanwalt Wick sagte, "wir werden einensogenannten Unterbringungsbefehl gegen die Beschuldigte beantragen».Man wolle erwirken, die Mutter vorläufig in einer geschlossenenpsychiatrischen Anstalt unterzubringen.
Der Unterbringungsbefehl entspreche einem Haftbefehl, wenn dieTatverdächtige schuldunfähig oder vermindert schuldfähig sei,ergänzte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. In diesem Falle gehe esum einen «dringenden Tatverdacht gegen eine Schuldunfähige». Dieeinstweilige Unterbringung in der Psychiatrie sei nötig im Sinne deröffentlichen Sicherheit, um deren Gefährdung auszuschließen.
Unterdessen ging die Obduktion der Leichen der fünf Kinder in derKieler Gerichtsmedizin weiter. Das endgültige Ergebnis derUntersuchung wollte die Polizei auf einer Pressekonferenz amNachmittag (16.00 Uhr) in Plön mitteilten.
In der Grundschule Darry fiel am Donnerstag der Unterricht aus.Vier Seelsorger betreuten die Schüler, die mit dem Tod der Kinderzwei Klassenkameraden verloren hatten. Eines der Opfer war in dieerste, ein anderes in die dritte Klasse gegangen. Ein weitererSeelsorger war zudem im Kindergarten tätig.
Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) forderteunterdessen erneut verbindliche Vorsorgeuntersuchungen. So könntengefährdete Familien herausgefiltert und weiter begleitet werden.Solche tragischen Fälle passierten nicht aus heiterem Himmel. «Wirmüssen prüfen, ob es Warnsignale gegeben hat, wo Schwachstellen warenund ob Informationen verloren gegangen sind», so die Ministerin.
Das Jugendamt hatte am Mittwoch das Haus aufgesucht, nachdem dieKinder nicht in der Schule erschienen waren. «Die Mutter hat sicheinem Arzt in der Psychiatrie gestellt und dort darauf hingewiesen,dass sie ihre fünf Kinder durch Verabreichung von Schlafmittelngetötet habe», sagte Wick. Die Polizei fand daraufhin die Leichen indem Einfamilienhaus.

