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Ostsee-Brücke Dänemark: Sechs Tote bei Zugunglück auf Brücke über großen Belt - Güterzug der Deutschen Bahn beteiligt

02.01.2019, 13:45
Der Vorderteil des Personenzuges ist zerstört.
Der Vorderteil des Personenzuges ist zerstört. Ritzau Scanpix

Kopenhagen - Nach dem Zugunglück mit mindestens sechs Toten in Dänemark will die Deutsche Bahn die Behörden vor Ort bei den Untersuchungen unterstützen. Das sagte ein Konzernsprecher am Mittwoch in Berlin. „Wir sind sehr betroffen über das tragische Zugunglück“, fügte er hinzu. „Unsere Gedanken sind bei den Opfern und den Angehörigen.“ Zur Unfallursache wollte die Bahn sich nicht äußern und verwies auf die zuständigen Behörden. 

Auf der Brücke über den Großen Belt (Storebælt) war am Mittwochmorgen um 7.30 Uhr ein Passagierzug bei starkem Wind von einem Gegenstand getroffen worden, der Medienberichten zufolge von einem entgegenkommenden Güterzug stammte. Der Güterzug der Bahn-Tochter DB Cargo hatte Lastwagen mit Getränkekisten geladen. Fotos des Zuges zeigten am Mittwoch aufgerissene Planen und verrutschte Ladung auf den Lastwagen. 

Bei dem Unglück wurden außerdem 16 Menschen verletzt. Nach Angaben der dänischen Nachrichtenagentur Ritzau handelte es sich um das schlimmste Zugunglück in Dänemark seit 1988. An Bord des Passagierzugs saßen 131 Passagiere und drei Zugbegleiter. 

Fahrzeuge konnten die Brücke seit Mittwochvormittag in östlicher Richtung wieder mit verminderter Geschwindigkeit befahren, teilte die Polizei mit. Sie bat darum, keine Bilder vom Unglücksort zu machen. 

Zeugen berichten von heftigem Aufprall

Heidi Langberg Zumbusch hatte gerade erst ihren Platz in dem Zug eingenommen, als sich das Unglück ereignete. „Es gab einen lauten Aufprall und dann fielen die Fenster auf unsere Köpfe“, sagte sie dem dänischen Sender DR. Die Mitreisenden seien auf den Boden geworfen worden, dann habe der Zug gestoppt.

„Wir hatten Glück. Bei den Menschen im Waggon vor uns war das nicht so“, ergänzte Langberg Zumbusch. Von anderen Passagieren habe sie gehört, dass die Seite dieses Waggons zerstört worden sei. 

Mehrere Brücken gesperrt

Die 18 Kilometer lange Brücke über den Großen Belt sowie die Öresundbrücke zwischen Dänemark und Schweden waren wegen heftigen Windes für den Autoverkehr gesperrt.

Zuvor hatte heftiger Wind bereits in weiten Teilen Skandinaviens zu Stromausfällen und Verkehrsbehinderungen geführt. Auch der Fährverkehr wurde durch den Sturm beeinträchtigt. In Schweden waren am Mittwochmorgen wegen umgestürzter Bäume mehr als 100.000 Haushalte ohne Strom.

Die Brücke über den Storebælt verbindet die dänischen Inseln Fünen und Seeland (Sjælland) und ist damit einer der wichtigsten Verkehrswege Dänemarks. Auf Seeland liegt auch Kopenhagen. Viele Reisende aus Deutschland nutzen die Brücke, wenn sie mit dem Auto in die dänische Hauptstadt oder in Richtung Schweden fahren. (dpa, afp)