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Crossair-Absturz Crossair-Absturz: Fehler des übermüdeten Piloten verursachten 2001 Unglück

03.02.2004, 16:41
Crossair-Präsident Moritz Suter nach dem Absturz vor Journalisten (Archivfoto: dpa)
Crossair-Präsident Moritz Suter nach dem Absturz vor Journalisten (Archivfoto: dpa) KEYSTONE

Zürich/dpa. - Mehr als zwei Jahre nach dem Absturz eines Passagierflugzeugs bei Zürich haben die Schweizer Behörden schwere Fehler des übermüdeten Piloten als Unglücksursache ausgemacht. So soll der Kapitän beim Anflug trotz eines Warnsignals die vorgeschriebene Mindesthöhe unterschritten haben, ohne Sichtkontakt zur Piste gehabt zu haben, heißt es in dem am Dienstag in Zürich vorgelegten Untersuchungsbericht des Schweizer Büros für Flugunfalluntersuchungen (BFU). Bei dem Absturz der Crossair-Maschine waren im November 2001 24 Menschen ums Leben gekommen. Neun Menschen überlebten das Unglück.

Der Pilot, der am Unglückstag übermüdet gewesen sei, habe einen «kontrollierten» Flug in den Boden gesteuert. Der Mann habe auch Mängel in seiner Ausbildung gehabt. Die Schweizer Bundesanwaltschaft leitete unterdessen ein Strafverfahren wegen «fahrlässiger Tötung» gegen Unbekannt ein. Ein Sprecher erklärte am Dienstag, der Kapitän und ein weiterer Pilot könnten als direkte Verursacher des Absturzes strafrechtlich nicht mehr belangt werden, da sie bei dem Unglück ums Leben gekommen seien. Es stelle sich aber die Frage, ob es auch außerhalb des Flugzeuges fahrlässige Handlungen gegeben habe.

Auch die Betriebsabläufe bei der Schweizer Crossair seien nicht optimal gewesen, heißt es in dem Untersuchungsbericht weiter. Der Bericht fügte hinzu, der Unfallflug sei nicht der einzige Fall gewesen, bei dem Verfahrensvorgaben nicht befolgt worden seien. Mindestens 40 weitere solche Fälle seien bekannt. Auch sei nicht bei allen Flugbesatzungen das «erforderliche Sicherheitsbewusstsein» erzeugt worden. Für ein Unternehmen mit 80 Flugzeugen sei die Flugsicherheitsabteilung «bescheiden» ausgerüstet gewesen.