Crash über dem Bodensee Crash über dem Bodensee: Verfahren gegen Schweizer Fluglotsen eröffnet

Stuttgart/Konstanz/dpa. - Bei dem Zusammenstoß eines russischen Passagierjets und einerFrachtmaschine waren in der Nacht zum 2. Juli nahe Überlingen 71Menschen getötet worden. Die meisten der Opfer waren Kinder.
Nach dem Bericht der «Stuttgarter Nachrichten» unter Berufung aufdie Konstanzer Oberstaatsanwältin Christine Hügel wurde der Fluglotsein den vergangenen Tagen von Schweizer Ermittlern verhört. Auf derBasis dieser Erkenntnisse sei das Verfahren nun auch in Deutschlanderöffnet worden. Dabei geht es um den Verdacht der «fahrlässigenTötung in 71 Fällen». Welche führenden Mitarbeiter von skyguide insVisier der Ermittler geraten sind, ließ die Staatsanwaltschaft offen.Man sei erst am Beginn der Untersuchungen.
Die Bezirksstaatsanwaltschaft Bülach (Kanton Zürich) hatte bereitskurz nach der Kollision ein Ermittlungsverfahren gegen skyguideeröffnet. Mittlerweile haben sich der Zeitung zufolge auch dierussischen Behörden in die Untersuchungen zur Unglücksursacheeingeschaltet. Der Staatsanwaltschaft Konstanz liegt einRechtshilfeersuchen aus Russland vor.
Als Konsequenz aus der Katastrophe erwartet die DeutscheFlugsicherung (DFS) einheitliche Regelungen für Piloten. «Wir konntenbeobachten, dass er kurzfristig um 1000 Fuß gestiegen ist. Dann gabder Fluglotse in Zürich die Weisung zu sinken», sagte der DFS-Vorstandsvorsitzende, Dieter Kaden, dem Nachrichtensender n-tv. Esmüsse klar sein, ob die Piloten dem automatischen Warnsystem oder denAngaben des Fluglotsen folgen sollen. «Wir brauchen internationalklare, verbindliche Regelungen», sagte Kaden.
Der Pilot der Tupolew hatte kurz vor dem Zusammenprall der beidenMaschinen von seinem Warnsystem die Anweisung zum Steigen erhalten.Ein Abschlussbericht über das Unglück werde noch einige Zeit inAnspruch nehmen. «Es wird nicht eine einzige Unglücksursache geben,sondern eine Vielzahl von Gründen im Zusammenspiel von Mensch undTechnik», betonte Kaden.
