Chronologie Chronologie: Ausbruch des Eyjafjallajökull
Frankfurt/Main/dapd. - - 20. März 2010: Erstmals seit fast 200Jahren bricht in der Nacht der Gletscher-Vulkan Eyjafjallajökull aufIsland aus. Hunderte Meter hoch spuckt der Vulkan Asche und glühendeLavafontänen in den Nachthimmel.
- 21. März: Die Behörden evakuieren hunderte Anwohner im Südender Insel und rufen vorübergehend Katastrophenalarm aus. AlleInlandsflüge werden bis auf weiteres eingestellt, mehrereAuslandsverbindungen werden umgeleitet.
- 4. April 2010: Zwei Wochen nach dem Ausbruch des 1.666 Meterhohen Vulkans kommen tausende von Touristen nach Island, um dasseltene Naturschauspiel zu bewundern. Trotz der Öffnung einerzweiten Spalte und Lavaströmen in zwei Richtungen gebe es keineGefahr für die Besucher, sagt ein Sprecher der Zivilschutzbehörde:«Momentan ist es sicher.»
- 14. April: Nach knapp vier Wochen bricht der Eyjafjallajökullerneut aus. Weil glühend heiße Lava das Eis eines Gletschers überdem Vulkan zum Schmelzen bringt, werden etwa 800 Anwohner inSicherheit gebracht, und Hochwasseralarm wird ausgelöst. DieWetterbehörde meldete eine mindestens acht Kilometer hoheRauchwolke. Wissenschaftlern zufolge ist der Ausbruch zehn bis 20Mal so stark wie der erste im März.
- 15. April: Der Luftverkehr über Nordeuropa kommt weitgehend zumErliegen, nachdem eine gewaltige Aschewolke des Eyjafjallajökullsich über dem Kontinent auszubreiten beginnt. Es folgt das nachAngaben der europäischen Flugsicherung Eurocontrol größte Flugchaosseit dem 11. September 2001. Die Lufträume Großbritanniens, Irlands,Belgiens, Dänemarks, Schwedens und Norwegens werden gesperrt. Dergrößte europäische Flughafen London-Heathrow schließt komplett,ebenso einige andere Airports. Zehntausende Passagiere sitzen fest.In Deutschland werden mehr als 350 Flüge abgesagt. Die Flugsicherungsperrt zumindest zeitweise den kompletten Luftraum überNorddeutschland.
- 16. April: Am Morgen stellt auch Deutschlands größter Flughafenin Frankfurt am Main den Betrieb ein. Europaweit fallen lautEurocontrol weit mehr als die Hälfte aller Flüge aus. Starten undlanden normalerweise täglich rund 29.000 Flugzeuge in Europa, sosind nun nur noch zwischen 12.000 und 13.000. Im Fernbahnhof amFrankfurter Flughafen kommt es zu tumultartige Szenen, weil tausendePassagiere auf ICE-Züge ausweichen wollen.
- 17. April: Die Zahl der über Europa üblichen Flüge nimmt nachAngaben von Eurocontrol auf weniger als ein Viertel ab. Ein Ende derBehinderungen ist nicht in Sicht.
- 18. April: Der Luftverkehr in Deutschland ist komplett zumErliegen gekommen. Die Deutsche Flugsicherung (DFS) verlängert immerwieder die Sperrung des Luftraums. In großen Teilen Europas müssendie Flugzeuge am Boden bleiben. Immer mehr Länder sind von derLufraumsperrung betroffen. Frei von Asche ist noch der Luftraum überSüdspanien, Portugal, Süditalien sowie weiter südlich. Die beidengrößten deutschen Fluggesellschaften Lufthansa und Air Berlin ziehendie Notwendigkeit einer Sperrung in Zweifel.
- 19. April: Nach vier Tagen Zwangspause dürfen die deutschenFluggesellschaften langsam wieder ihren Betrieb aufnehmen. AmNachmittag landet ein erster Rückholflug der Air Berlin aus Mallorcain München. Auch die Lufthansa nimmt am Abend einige »ausgewählteLangstreckenflüge« sowie einige Kurzstreckenflüge auf. Die Pilotenfliegen laut Lufthansa im «kontrollierten Sichtflug».
- 20. April: Die Gefahr für Flugzeuge durch Asche aus demisländischen Vulkan ist möglicherweise geringer als befürchtet. Zweiumfangreiche Testflüge des Flugzeugbauers Airbus mit eigenenSpezialmaschinen verlaufen nach Angaben des Konzerns ohneZwischenfälle und Einflüsse auf die Technik.
- 23. Mai: Der Eyjafjallajökull hat sich mehr als fünf Wochennach seinem spektakulären Ausbruch weitgehend beruhigt. Er habe nurnoch eine sehr geringe Aktivität, teilt der isländische Wetterdienstmit. Schätzungsweise zehn Millionen Flugpassagiere weltweit warenvon dem tagelangen Flugchaos betroffen.