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China China: Zugunglück fordert 66 Tote und Hunderte Verletzte

28.04.2008, 13:16
Zwei Züge kollidierten in China auf einer alten Trasse zwischen Quingdao und der Provinzhauptstadt Jinan. (Foto: dpa)
Zwei Züge kollidierten in China auf einer alten Trasse zwischen Quingdao und der Provinzhauptstadt Jinan. (Foto: dpa) EPA

Peking/dpa. - Der Unglück ereignete sich auf einer alten Trasse zwischen Qingdaound der Provinzhauptstadt Jinan, die älteren Plänen zufolge vor denOlympischen Spielen im Sommer in Peking für den Passagierverkehrgesperrt werden sollte.

Eine neue Hochgeschwindigkeitsstrecke von Peking in die Hafenstadtsoll vor Ende Mai fertig werden. In Qingdao finden die olympischenSegelwettbewerbe statt. Das Unglück ereignete sich am Morgen um 4:41Uhr (Ortszeit) im Dorf Hejiacun in der Nähe der Stadt Zibo in derProvinz Shandong, rund 70 Kilometer von Jinan entfernt. Mindestens 51Passagiere befanden sich nach dem Unglück noch in kritischem Zustand.Unter den Verletzten seien vier Franzosen, die mit Knochenbrüchen insKrankenhaus gebracht wurden. Es seien keine Ausländer ums Lebengekommen.

Die Bilder vom Unglücksort zeigten Waggons, die von der erhöhtenTrasse herabgestürzt waren. Insgesamt seien acht Wagen desSchnellzuges T195 aus Peking sowie vier Waggons des zweiten Zugs mitder Nummer 5034 entgleist, der auf dem Weg von Yantai in Shandong indie Stadt Xuzhou der Provinz Jiangsu gewesen war. Durch das Unglückwar der Verkehr zunächst unterbrochen, sollte am Dienstag aber wiederaufgenommen werden. Für den Unfall machten die Behörden menschlichesVersagen verantwortlich, ohne Details zu nennen. Einen Terroranschlagschlossen sie aus.

Augenzeugen berichteten laut Xinhua von Passagieren, die aus denFenstern der entgleisten Waggons krochen und sich mit Bettwäsche ausden Schlafwagen gegen die Morgenkälte schützten. Auf dem Boden um dieschwer beschädigten Waggons herum hätten zerbrochene Thermosflaschenund blutige Laken gelegen. Eine 38-jährige Frau und ihre 13 Jahrealte Tochter berichteten, sie hätten zum Zeitpunkt des Unglücks wiedie meisten Passagiere geschlafen. «Ich wachte plötzlich auf, als ichmerkte, dass der Zug mit einem Ruck zum Stehen kam. Nach ein oderzwei Minuten ging es weiter, aber kurz darauf stürzte der Zug um»,erzählte die Frau.

Die Behörden hätten umgehend mit Rettungsarbeiten begonnen unddamit begonnen, nach der Unglücksursache zu suchen. 700 Ärzte undKrankenschwestern seien in den 19 Krankenhäusern der Umgebung mit dermedizinischen Versorgung der Opfer beschäftigt. ZweiEisenbahnfunktionäre aus der Provinzhauptstadt wurden bereitsentlassen. Es sei schon das zweite schwere Zugunglück imostchinesischen Shandong in diesem Jahr. Im Januar hatte einSchnellzug eine Gruppe Gleisarbeiter überfahren. Dabei kamen 18Menschen ums Leben, neun wurden verletzt.