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China China: Schwerster Taifun seit fünf Jahrzehnten bringt Unheil

11.08.2006, 12:23
Dorfbewohner suchen in den Trümmern eines Holzhauses nach Überlebenden. (Foto: dpa)
Dorfbewohner suchen in den Trümmern eines Holzhauses nach Überlebenden. (Foto: dpa) FEATURECHINA

Peking/dpa. - Rund 200 Menschen galten am Freitag noch als vermisst. «Saomai»hinterließ in den Provinzen Zhejiang und Fujian eine Spur derVerwüstung. Mehr als 50 000 Häuser seien zerstört worden, berichtetedie amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. Vier Millionen Menschen seienvon der Naturkatastrophe betroffen. Strom- und Telefonverbindungenbrachen ab. 1,5 Millionen Menschen flüchteten vor dem Sturm, derOrkanböen und sintflutartige Regenfälle brachte.

Rund 210 000 Menschen litten in Zhejiang unter Trinkwassermangel.Etwa 50 000 Menschen waren durch Überschwemmungen oder Erdrutsche vonder Außenwelt abgeschnitten. Der wirtschaftliche Schaden wurde in derProvinz auf 4,5 Milliarden Yuan (450 Millionen Euro) geschätzt. DerSturm traf mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 216 Kilometern in derStunde auf die Küste der dicht besiedelten Region um die MetropoleWenzhou. Zunächst war «Saomai» als Supertaifun in die höchsteKategorie Fünf eingestuft worden. Er hatte an der Küste immer nochKategorie Vier - ähnlich wie Wirbelsturm «Katrina» in New Orleans.

Bis zum Freitagabend wurden offiziell 104 Tote gemeldet. DochExperten befürchteten, dass die Zahl noch weiter steigen könnte. Inder Provinz Zhejiang kamen demnach allein 87 Menschen ums Leben,während die Nachbarprovinz Fujian 17 Tote meldete. Medizin, Nahrung,Kleidung und Zelte wurden für Obdachlose bereit gestellt. In dembesonders schwer betroffenen Kreis Cangnan bei Wenzhou entdecktenHelfer die Leichen von 43 Menschen unter den Trümmern eineszweigeschossigen Betonhauses, in dem sie Schutz gesucht hatten. Eswar aber unter der Wucht des Taifuns eingestürzt. Unter den Totenwaren acht Kinder.

Bei den Rettungsarbeiten in Zhejiang und Fujian half auch dieVolksbefreiungsarmee. Mit Bussen, Lastwagen und Autos waren vieleMenschen vor dem Taifun aus der Gefahrenzone gebracht worden. Abernicht alle der berichteten 1,5 Millionen Menschen sind von Rettern inSicherheit gebracht worden, räumte ein Mitarbeiter desKatastrophenschutzes von Zhejiang ein. «Wir schlagen einigen Leutenauch einfach vor, zu ihren Verwandten zu ziehen, die an einemsichereren Ort wohnen.» Nicht immer müssten Menschen transportiertwerden. «Mit den Erläuterungen reagierte er auf die Verwunderung imAusland, wie es China nach eigenen Angaben immer schafft, bei seinenEvakuierungen immer auf so hohe Zahlen zu kommen.

«Wir wissen im Vorfeld immer genau, wo die unsicheren Behausungenstehen oder welches Gebiet tief liegt und von Überschwemmungenbedroht ist.» Am Mittwoch sei bereits mit den Evakuierungen begonnenworden, viele paramilitärische Einheiten waren im Einsatz.

In der Provinz Fujian schickten die Mobilfunkbetreiber 7,5Millionen Kurznachrichten an ihre Kunden, um sie über die Gefahrendurch den Taifun zu informieren. In Zhejiang waren es 2,2 MillionenSMS, wie chinesische Medien berichteten. «Saomai» ist nach demvietnamesischen Wort für den Planeten Venus benannt.

Angehörige weinen um die Opfer eines eingestürzten Hauses. (Foto: dpa)
Angehörige weinen um die Opfer eines eingestürzten Hauses. (Foto: dpa)
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