China China: Flussdelfin nach Meinung von Umweltschützern ausgestorben

Wuhan/Frankfurt/Main/dpa. - Das sagte der Chef derUmweltorganisation baiji.org, August Pfluger, am Mittwoch in derzentralchinesischen Stadt Wuhan. Eine Expedition seiner Gruppe habewährend einer sechswöchigen Suche in Chinas längstem Strom Jangtsekeinen Delfin gesichtet. Die Art Lipotes vexillifer zählt seit jeherzu den seltensten Säugetieren.
«Wir haben das Rennen verloren», sagte der Schweizer Pfluger, dersich seit Jahren ehrenamtlich für den Delfin einsetzt. Er schlossnicht aus, einzelne Tiere übersehen zu haben. Zur Rettung derPopulation seien aber 20 bis 25 Tiere nötig. Pfluger berichtete, dassein Fischer zuletzt im vergangenen Jahr einen Baiji beobachtet habenwollte. Die letzte belegte Sichtung stamme aus dem September 2004.
«Die Sorge wächst, dass die Art ausgestorben ist», sagte derArtenschutz- und Walexperte der Umweltstiftung WWF, Volker Homes, inFrankfurt am Main. Der WWF (World Wide Fund for Nature) hoffeallerdings weiterhin, dass es noch Tiere gebe. «Es ist aber sehrenttäuschend, dass jetzt nichts gefunden worden ist», ergänzte Homes.Der WWF habe in den Jahren 1996/97 noch von 13 Exemplaren gewusst.
Die 30 Forscher aus 6 Ländern beendeten ihre Suche nach rund 3500Kilometern am Mittwoch in Wuhan, wo die Expedition vor 39 Tagen auchbegonnen hatte. Von zwei Schiffen aus hatten die Experten unteranderem aus China, den USA und Japan das Wasser mit Ferngläsern undUnterwassermikrofonen abgesucht.
Sorgen machen sich die Experten um eine ebenfalls nur im Jangtselebende Unterspezies von Glattschweinswalen. Die Forscher hättenweniger als 400 Exemplare gezählt. «Die Situation derGlattschweinswale ist genau so wie die der Baijis vor 20 Jahren»,sagte der stellvertretende Leiter des Hydrobiologischen Instituts inWuhan, Wang Ding.
Ähnliche Flussdelfinarten wie den Baiji gibt es unter anderem imGanges und im Amazonas. Die Tiere gelten vielfach als bedroht. Immerwieder sterben sie durch Verschmutzung, Überfischung, illegaleFischmethoden oder Verletzungen von Schiffschrauben. Außerdemzerstören Dämme ihren Lebensraum. Zudem sind Flussdelfine so stark anihren Lebensraum angepasst, dass sie nicht einfach abwandern können.
Wann eine Art als ausgestorben gilt, legen Experten derWeltnaturschutzunion IUCN fest. Gemäß ihrer Definition ist das derFall, wenn es «keinen vernünftigen Grund gibt daran zu zweifeln, dassdas letzte Tier gestorben ist». Dies ließe sich nur mit umfassendenSuchen zu verschiedenen Zeiten ermitteln.