Chemieunfälle Chemieunfälle: Industrieunglücke machen Orte unbewohnbar
BERLIN/DPA. - 1986: Nach der Atom-Katastrophe von Tschernobyl in der Ukrainebreitet sich eine radioaktive Wolke aus. Der weltweit schlimmsteUnfall bei der zivilen Nutzung der Kernenergie trifft auch dasbenachbarte Weißrussland. Bei dem Unglück sterben zwischen 14 000 und17 000 Menschen, Atomkraftgegner sprechen von bis zu 100 000 Opfern.Fast 135 000 Anwohner werden in Sicherheit gebracht. Die Region giltbis heute als unbewohnbar.
1984: Bei einem Giftgasunglück im indischen Bhopal sterben bis zu20 000 Menschen. Wegen einer Panne im Werk der US-Firma Union Carbidegelangen mehrere Tonnen Giftstoffe in die Atmosphäre. Bewohner derangrenzenden Elendsviertel werden in Sicherheit gebracht, kurze Zeitspäter aber wieder in ihre Häuser gelassen. Bis zu 500 000 Menschenerkranken. Viele Menschen erblinden, erleiden Hirn- oderOrganschäden, es kommt zu Fehlbildungen bei Neugeborenen.
1979: In der kanadischen Stadt Mississauga bei Toronto entgleistein mit Chemikalien beladener Güterzug und explodiert. Der Unfalllöst die bis dahin weltweit größte Massenevakuierung inFriedenszeiten aus. 250 000 Menschen fliehen vor den giftigen Gasen.Mississauga ist für mehrere Tage unbewohnbar.
1976: Eine Chemiekatastrophe in Seveso in Italien verseuchtmehrere Gemeinden. Bei der Explosion in einer Fabrik des KonzernsHoffmann La Roche treten hochgefährliche Dioxinwolken aus. HunderteBewohner müssen ihre Häuser verlassen, 220 000 Menschen ärztlichbehandelt werden. Untersuchungen ergeben, dass viele Häuser für Jahreunbewohnbar sind. Jahrelange Entgiftungsarbeiten beginnen. Heute istdas ehemalige Fabrikgelände ein Park.