Castingshow Castingshow: Thomas Godoj kämpft mit den Tränen

Köln/ddp. - Der30-Jährige siegte im Finale der RTL-Castingshow «Deutschland suchtden Superstar» («DSDS») in Köln mit 62 Prozent aller Anruferstimmengegen seinen Kontrahenten Fady Maalouf und war völlig überwältigt.«Ich bin fertig. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll», brachte ermühsam heraus. Nach und nach dürfte dem einstigen Hartz-IV-Empfängerdanach klar geworden sein, dass dieser Abend sein Leben völlig aufden Kopf stellen wird: Auf Godoj wartet ein Plattenvertrag, seinDebütalbum wird Ende Juni erscheinen, seine erste eigene Single «Loveis you» wird ab Freitag (23. Mai) im Handel erhältlich sein.
Die rockige Ballade, die eigens für ihn geschrieben wurde, hatteer zuvor in Runde drei des spannenden Final-Abends vorgestellt. AuchSchmusesänger Maalouf, der mit seiner Musik in eine ganz andereRichtung als Godoj geht, lieferte eine nahezu perfekte Leistung ab.Im weißen Anzug präsentierte der 29-Jährige seinen gefühlvollen Song«Blessed».
Bis zum Schluss hoffte der gebürtige Libanese, der erst vor 18Monaten mit dem Traum von einer großen Gesangskarriere nachDeutschland gekommen war, seinen Konkurrenten aus Recklinghausen dochnoch überrunden zu können. Die meisten Zuschauer aber entschiedensich erwartungsgemäß für den sympathischen Rocker, der «Ohne Plan B»ins Rennen gegangen war. Dieser Spruch des arbeitslosen technischenZeichners, der bei «DSDS» alles auf eine Karte gesetzt hatte, war imLaufe der Mottoshows zu dessen Markenzeichen geworden.
Juror Dieter Bohlen ließ sich zu der Aussage verleiten, dass dieEndrunde der fünften «DSDS»-Staffel die beste aller Zeiten war,obwohl er diesmal keines der beiden Finallieder geschrieben hatte.Godoj und Maalouf waren mit ihrer Leistung aus 30 000 Bewerbernhervorgestochen und bewiesen, dass sie berechtigterweise ins Finalegekommen waren. Die beiden gegensätzlichen Sänger hatten zunächst ihrLieblingslied und danach den erfolgreichsten Titel ihrer«DSDS»-Laufbahn gesungen.
Kurz vor der Entscheidung präsentierte der «Gefühlsexperte»Maalouf im Duett mit dem Rocker aus Recklinghausen eine ganzbesondere, mehrsprachige Version des Frank-Sinatra-Klassikers «MyWay». Danach erwarteten die beiden Hand in Hand das Votum derFernsehzuschauer.
Obwohl wenig später auf der «DSDS»-Bühne der große Siegestaumelfür den neuen deutschen Superstar begann, erwies sich VollblutmusikerGodoj einmal mehr als bodenständiger Typ, den die Recklinghäuser alsnetten Jungen von nebenan schätzen. Seinen Erfolg hätte er sichniemals träumen lassen und aus Angst vor Enttäuschung immer nur vonShow zu Show gedacht. Menschlich werde er sich nicht ändern,versprach der im schlesischen Rybnik geborene Godoj. Nur seinTerminkalender werde jetzt sicherlich um einiges voller sein als vorseinem Leben mit «DSDS».
«Ich freue mich auf alles, was noch kommt», sagte der Sänger mitBand-Erfahrung, der trotz seines hoch gelobten Talents lange aufseinen Erfolg warten musste. Es sei die richtige Entscheidunggewesen, bei «DSDS» mitzumachen, betonte der Rocker, der einst achtSemester Bauwesen studierte und sich dann doch für seine großeLeidenschaft - die Musik - entschieden hatte.
Einen gehörigen Anteil an seinem Erfolg hat auch seine MutterDanuta, die ihn regelrecht zum «DSDS»-Casting «geprügelt» habe. Derzweitplatzierte Maalouf erwies sich indes als fairer Verlierer,umarmte Godoj nach der Entscheidung und verkündete, er fühle sichauch als Gewinner.
Wie die Karriere eines Superstars florieren kann, beweist derzeitgerade Vorjahressieger Mark Medlock, dessen neuer Song «Summer Love»gerade Popdiva Madonna von Platz eins der deutschen Charts verdrängthat. Für weiteren Superstar-Nachwuchs ist übrigens gesorgt: RTL planteine weitere Staffel der Castingshow. Fest steht offenbar auch schon,dass dann Stammjuror und Sprücheklopfer Bohlen wieder mit dabei seinwird.
Durchschnittlich 5,54 Millionen Zuschauer (Markanteil 20 Prozent)schalteten nach Angaben des Senders beim Finale ein. Bei derwerberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen waren es 3,28Millionen (30,9 Prozent). Bei der späteren «Entscheidungsshow» warenes im Schnitt 5,86 Millionen Zuschauer (31,4 Prozent) und bei derZielgruppe 3,74 Millionen (41,3 Prozent).