Tourismus Campingplatzbetreiber verbuchen durchwachsene Saison
Der Juni war mit Beginn der Sommerferien und Pfingsten ein „Top-Monat“ für die gut 100 Campingplätze in Sachsen. Anders sah es dagegen in den anderen Sommermonaten aus.

Dresden - Die Campingplätze im Freistaat verbuchen eine eher durchwachsene Saison. „Der Sommer auf Sachsens Campingplätzen zeigte sich ebenso wechselhaft wie das Wetter selbst“, sagte eine Sprecherin des Landestourismusverbandes. Während der Juni stark nachgefragt war, gab es im Mai und Juli mit teils regnerischem Wetter weniger Besucher.
Im Juni kamen gleich mehrere positive Faktoren zusammen: sommerliches Wetter, Pfingsten und der Beginn der Sommerferien in Sachsen. Damit zählten die Campingplätze zwischen Vogtland und der Oberlausitz allein in diesem Monat 187.795 Übernachtungen - ein Plus von 21,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.
Juni als Top-Monat für den Campingtourismus
Das Tourismusministerium sprach von einem „Top-Monat“ für den Campingtourismus. In den bei Campern beliebten Regionen gab es deutliche Zuwächse: In der Oberlausitz lag das Plus bei den Übernachtungen im Juni bei gut 30 Prozent, in der Sächsischen Schweiz bei 22,7. Die Landeshauptstadt Dresden zählte gut 51 Prozent mehr Übernachtungen, den größten Zuwachs verbuchte die Region Chemnitz-Zwickau mit 74,7 Prozent. Chemnitz ist Europas Kulturhauptstadt 2025 und zieht damit Besucher aus aller Welt an.
Mai und Juli fielen dagegen weniger gut aus. Nach Einschätzung des Landestourismusverbandes kamen weniger Gäste als im Vorjahreszeitraum. 2024 sei allerdings ein ausgezeichnetes Jahr für die Campingplätze gewesen, hieß es. Im Mai zählten die gut 100 Campingplätze im Land rund 124.000 Übernachtungen (minus 31 Prozent), im Juli waren es 216.000 Übernachtungen (-8,5 Prozent).
Besucher aus Polen und Tschechien
Beim Campingplatz Bad Sonnenland in Moritzburg bei Dresden hat Regen die Campingbegeisterung etwas getrübt. „Wir haben viele Gäste aus der direkten Umgebung, die spontan kommen“, so Geschäftsführerin Gundula Bleul. Daher sei auch wegen des schlechten Wetters der Juli etwas schlechter gewesen als im Vorjahr - auch wenn 2024 ein „ausgesprochen gutes Jahr“ war. Immer häufiger seien zudem Wohnmobilstellplätze gefragt.
Beim Seecamping Zittauer Gebirge im Landkreis Görlitz zeigt sich Geschäftsführer René Dreier zufrieden. Das Wetter habe nicht so viel Auswirkung gehabt, „weil wir auch viele Freizeitangebote wetterunabhängig haben.“ Zwar stelle er ein leichtes Sinken der Besucherzahlen fest, aber im Großen und Ganzen sei es ähnlich gelaufen wie im Jahr 2024. Auf den Campingplatz am Olbersdorfer See kämen viele Brandenburger und Sachsen spontan, wenn sie in der Region Urlaub machten. Mittlerweile steige aber auch die Zahl tschechischer und polnischer Besucher.
Insgesamt befindet sich der Campingtourismus in Sachsen nach Einschätzung des Landestourismusverbandes auf „einem klaren Wachstumspfad“. Auch laut Kultur- und Tourismusministerium gewinnt Camping an Bedeutung. 2024 wurden insgesamt 1,08 Millionen Übernachtungen auf den Campingplätzen der Region gezählt.
Steigende Kosten als Herausforderung
Der Mitteldeutsche Verband der Camping- und Wohnmobilwirtschaft schaut eher verhalten auf die Saison. „Der Sommer war eher ein durchschnittlicher Herbst mit vier Wochen Regen“, sagte Verbandschef Jens W. Bohge. Zudem sei die Saison mit Ostern relativ spät Ende April gestartet. Das mache sich bei den Zahlen bemerkbar. Auch sitze bei vielen Campern das Geld nicht mehr so locker. Manche würden statt 14 Tagen nur eine Woche kommen, andere auf die spontanen Kurztrips am Wochenende verzichten.
Problematisch sei zudem die Preisentwicklung. „Die Kosten für Lohn und Energie fliegen uns um die Ohren“, so Bohge, der selbst den Campingplatz Grünewalder Lauch in Brandenburg betreibt. Die Branche habe keinen Grund zu jammern, aber „die Herausforderungen sind reichlich.“