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Bundesgartenschau 2007 Bundesgartenschau 2007: Die Faszination der Natur lockt wieder

Von Denni Klein 30.03.2007, 08:21
Spätsommerblüher im Morgentau - dieses Bild zeigt eine Dahlie im Hofwiesenpark Gera. (Foto: dpa)
Spätsommerblüher im Morgentau - dieses Bild zeigt eine Dahlie im Hofwiesenpark Gera. (Foto: dpa) BUGA 2007

Gera/Ronneburg/dpa.« - "Spektakulär" ist für die diesjährigeBundesgartenschau nicht übertrieben. Um sich der Faszination Naturhinzugeben, sollten sich Besucher deshalb zwei Tage Zeit nehmen. DieBUGA hat erstmals zwei Standorte: Mit dem Hofwiesenpark in Gera wirdzunächst die typische Erwartung der Gartenfreunde in punktoBlütenpracht erfüllt. Aber ins Staunen versetzt erst das knapp zehnKilometer entfernte Ronneburg. Was in sechs Jahren aus einergigantischen Tagebau-Wüste gezaubert wurde, ist atemberaubend undjede Reise wert.

Noch vor wenigen Jahren prägte das heutige BUGA-Gelände ein 230Meter tiefes und zwei Kilometer langes Tagebauloch, aus demJahrzehnte lang Uran gefördert wurde. Die typischen Spitzkegel deraufgeschütteten Erde zeichneten die Mondlandschaft. Seither wurden140 Millionen Kubikmeter Erdreich und Gestein bewegt - das wären 50Cheops-Pyramiden nebeneinander. Auf 60 Hektar erstreckt sich jetzteine völlig neue Landschaft. «Landschaftsfolge - Folgelandschaftenist das Motto dieser Herausforderung gewesen», sagt der in Ronneburgleitende Landschaftsarchitekt Marcel Seelig. Die Arbeit sei eineHuldigung an den Bergbau und eine Liebeserklärung an die Natur.

So symbolisieren die «Lichtenberger Kanten» die typische Form derTagebauterrassen. Der aufgeschüttete Lichtenberg soll an dieSpitzkegel erinnern. «Mit den Terrassen und Balkonen überwinden wirinsgesamt 25 Meter Höhenunterschied im BUGA-Gelände. Dadurch ergibtsich von jedem Standort eine völlig neue Perspektive», erklärtSeelig. Ein Rosenwunder mit Wasserkaskaden gibt es genauso, wie denKirschberg mit Kleingärtnern und deren Tieren.

«Vom Rosengarten haben Sie einen faszinierenden Blick über dasGessental mit seinen strengen geometrischen Formen», schwärmt derArchitekt der Landschaft. Darüber schwingt in sich gedreht undgeschwungen Europas längste Holzbrücke. Mit 240 Metern Länge gewährtsie aus 25 Metern Höhe in alle Richtungen der ErlebnislandschaftBlicke auf mehr als 100 000 Rosen, Stauden und Blumen. Auch derBaumgarten «Aboretum» mit mehr als 400 Baumarten der nördlichenErdhalbkugel ist in der BUGA-Geschichte einzigartig. «Oder kennen sieden Urweltmammutbaum, die Kaukasus-Tanne und die JapanischeKirschmandel?»

Von der Weltreise kehrt der Besucher dann direkt in die Regionzurück und taucht in die Thüringer Welten ein. Zwölf Meister derLandschaftsarchitektur haben hier in kleinen Gärten Besonderheitendes Bundeslandes zusammengetragen. Da darf natürlich die Bratwurstnicht fehlen. Und so kann man durch eine riesige Bratwurst laufen undaus dem Inneren heraus auf die Zutaten schauen: «Von Kräutern bis zumSchwein ist alles dabei», sagt Seelig. Gleich nebenan lädt dieGastronomie dann zur Verkostung des Originals ein.

Aber auch das Rosenwunder der Heiligen Elisabeth, die BlumenstadtErfurt und das Zwiebelmuster des Thüringer Porzellans sind dabei. Deran einer Mauer rostende Trabbi ist kein vergessener Schrott, sondernsoll an die deutsch-deutsche Geschichte erinnern. «Grenzland - grünesBand heißt dieser Themengarten, der erzählt, dass in Thüringen biszur Wende die längste innerdeutsche Grenze verlief.»

Auch eine Ausstellung soll über den Tagebau die Wismut imRonneburger Rittergut der BUGA informieren. «Wir wollen nichtverschweigen, dass auch zehntausende Strafarbeiter im Uranabbau ihreGesundheit oder gar ihr Leben gelassen haben», sagtBUGA-Geschäftsführer Ernst-Hermann Kubitz.

Einem traditionellen BUGA-Thema widmet sich der Geraer Teil: demFriedhofs- und Grabschmuck. Und so zeigen Friedhofsgärtner undSteinmetze an 110 Mustergräbern, was an Gestaltung möglich ist.«"Wäre" deshalb, weil das meiste davon von Friedhofsordnungenverboten wird», sagt der Chef-Architekt des Hofwiesenparks, MartinSchulz-Brehme.

Bezaubert wird der Besucher auch in Gera von der 30 Hektar großenParkanlage an der Saale. «Vom Rhododendron bis zum Küchengartenveranstalten wir hier ein Feuerwerk an Formen und Farben», versprichtSchulz-Brehme. Eingebettet sind das Fußballstadion und einErlebnisbad. Das Oval der Arena wurde auch in den umliegendenLandschaften wieder aufgegriffen. So präsentieren sich GerasPartnerstädte mit eigenen Gärten von Fort Wayne in den USA bis zumfinnischen Kuopio.

Natürlich darf auf einer BUGA auch das Spielen nicht zu kurzkommen. Und so gibt es ein riesiges, von Kindern entworfenesSpieloval, das zum Klettern und Toben einlädt. Auf der RonneburgerAnlage sind die Spielplätze den Ur-Elementen Feuer, Wasser, Erde undWind gewidmet. Und wer sich das Treiben lieber erstmal von obenanschauen will, kann auf den 20 Meter hohen Entdeckerturm klettern.«Die einen werden dafür die Treppen benutzen, die anderen können sichdirekt an der integrierten Kletterwand versuchen. Die hatSchwierigkeitsgrad 12.»

Ein Thüringen-Besuch sollte auch mit den Sehenswürdigkeiten derRegion verbunden sein. Und so lockt Gera ihre Besucher alsOtto-Dix-Stadt. Im Geburtshaus des Malers und Grafikers und in derbarocken Orangerie wird an den Künstler erinnert. Eine Attraktionsind auch die «Geraer Höhler» - ein Labyrinth unterirdischer Gänge,das im 17. und 18. Jahrhundert zur Bierlagerung diente. Außerdemliegt die BUGA direkt am Thüringer Radwanderweg «Städtekette». DieSchau startet am 27. April und endet nach 171 Tagen am 14. Oktober.

INFO-KASTEN: Bundesgartenschau Gera/Ronneburg

ÖFFNUNGSZEITEN: Die BUGA 2007 hat vom 27. April bis 14. Oktobertäglich von 9.00 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit geöffnet.

EINTRITTSPREISE: Eine Tageskarte kostet für Erwachsene 16 Euro,ermäßigt 14 Euro. Kinder ab 6 Jahren zahlen 7 Euro. Dauerkartenkosten 80 Euro, ermäßigt 65 Euro und für Kinder bis 15 Jahre 30 Euro.Eine spezielle Zwei-Tageskarte kostet 26 Euro für Erwachsene und 11Euro für Kinder. Außerdem werden besondere Familientickets angeboten.(Ticket-Hotline: 01805/70 2007). Im Kartenpreis sind nahezu alle der2000 Veranstaltungen auf der BUGA sowie der Nah- und Shuttleverkehrzwischen den zwei Anlagen enthalten.

Ganz schön geschwungen: Die Besucher der Buga 2007 können Europas längste Holzbrücke bewundern. Sie misst 240 Meter. (Foto: dpa)
Ganz schön geschwungen: Die Besucher der Buga 2007 können Europas längste Holzbrücke bewundern. Sie misst 240 Meter. (Foto: dpa)
Jens Meyer/BUGA 2007
Zeit für den Müßiggang: Hier ist das Spieloval im Hofwiesenpark Gera zu sehen. (Foto: dpa)
Zeit für den Müßiggang: Hier ist das Spieloval im Hofwiesenpark Gera zu sehen. (Foto: dpa)
BUGA 2007