Konjunktur Bremer Wirtschaft: „Die Stimmung droht zu kippen“
Bremen - In der Bremer Wirtschaft trübt sich die Stimmung ein. Erstmals seit zwei Jahren bewerten die Unternehmen die aktuelle Geschäftslage negativ, so das Ergebnis des aktuellen Konjunkturreports der Handelskammer Bremen, an der sich 469 Unternehmen aus Bremen und Bremerhaven beteiligten. Auch die Erwartungen für die kommenden zwölf Monate hätten sich verschlechtert.
Vor allem Fachkräftemangel und die hohen Energiepreise dämpfen die Erwartungen. „Trotz aller nationaler und internationaler Widrigkeiten hat es die bremische Wirtschaft bis zuletzt gut durch die unterschiedlichen Krisen geschafft“, sagte Kammer-Hauptgeschäftsführer Matthias Fonger am Dienstag laut Mitteilung. „Die Stimmung droht allerdings zu kippen.“
Einzig die Bauwirtschaft profitiert noch vom hohen Bestand an Altaufträgen. Es gebe aber immer weniger Neuaufträge. Die bremische Industrie habe ihre Zuversicht aus dem Frühjahr dagegen eingebüßt und blicke nun überwiegend mit Sorge in die Zukunft. Nur das Exportgeschäft gebe hier noch Grund zur Hoffnung.
Für die Stadt Bremen insgesamt gab die Kammer den Indikator für das Geschäftsklima mit 90 Punkten an, acht Punkte weniger als noch im Frühjahr. Der Wert, der sich an der aktuellen und erwarteten Geschäftslage orientiert, liegt damit deutlich unter dem langjährigen Durchschnittswert von 104 Punkten. In der Stadt Bremerhaven, in der das Geschäftsklima traditionell gedämpfter ist, sank der Indikator auf 85 Punkte, fünf weniger als im Frühjahr.
Die Stimmung in Bremen und Bremerhaven entwickelt sich damit ähnlich wie im angrenzenden Niedersachsen. Hier hatte die Industrie- und Handelskammer am vergangenen Freitag einen Rückgang des Konjunkturklimaindexes auf 85 Punkte gemeldet, acht Punkte weniger als im Frühjahr.