1. MZ.de
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Bremen: Bremen: Kevin wurde beigesetzt

Bremen Bremen: Kevin wurde beigesetzt

13.11.2006, 12:44
Sargträger gehen während der Beerdigung des zweijährigen Kevin am 13. November 2006 auf dem Friedhof Walle in Bremen zur Grabstelle des Jungen. (Foto: dpa)
Sargträger gehen während der Beerdigung des zweijährigen Kevin am 13. November 2006 auf dem Friedhof Walle in Bremen zur Grabstelle des Jungen. (Foto: dpa) dpa

Bremen/dpa. - Sie hatten um eine kleine Trauerfeier ohne Medienrummel gebeten. Bremens Regierungschef Jens Böhrnsen (SPD) war auf ihren Wunsch anwesend.

Kevins Leiche war im Oktober im Kühlschrank des drogensüchtigenfrüheren Freundes seiner Mutter gefunden worden. Das Kind hatte unterder Vormundschaft des Jugendamtes gestanden. Ein Untersuchungsberichtbrachte schwere Versäumnisse der Behörden ans Licht. Der tragischeTod Kevins löste bundesweit Entsetzen aus.

In der Trauerfeier stellte Pastorin Jutta Konowalczyk-Schlüter dieFrage nach dem Sinn des Todes des kleinen Jungen. «Warum dieser Tod?Kevin hatte sein Leben doch noch nicht gelebt», sagte sie vor denAngehörigen in der schlichten Atmosphäre der kleinenFriedhofskapelle. «Kevin soll nicht umsonst gelebt haben undgestorben sein.» Es tröste sie zu wissen, dass Kevin, der in seinemLeben so viel Vernachlässigung erfahren habe, in dem weißen Sarg eineJeanshose und ein kariertes Oberhemd trage. «Kevin ist angezogen,wenn er in Gottes Ewigkeit heimkehrt. Das ist ein richtig guterGedanke.»

Kevin wurde bei nasskaltem Wetter von der kleinen Trauergemeindeneben seiner Mutter beigesetzt. Die drogenabhängige Frau war imNovember 2005 unter noch nicht endgültig geklärten Umständen in dergemeinsamen Wohnung mit dem nun inhaftierten Ziehvater des Jungengestorben. Gegen den Mann laufen nach dem Fund von Kevins LeicheAnfang Oktober Ermittlungen wegen Totschlags und Misshandlung vonSchutzbefohlenen.

Der kleine Junge starb nach Angaben der Bremer Landesregierungeines gewaltsamen Todes. Ein Untersuchungsausschuss soll dieMissstände in dem tragischen Fall aufklären. Gegen Mitarbeiter desJugendamtes wird strafrechtlich ermittelt. Nach dem Tod des kleinenJungen war Sozialsenatorin Karin Röpke (SPD) zurückgetreten.