Brasilien Brasilien: «Größte Party der Welt» in Rio de Janeiro
Rio de Janeiro/dpa. - Unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen und im Schatten der zunehmenden Kriminalität sind in Rio de Janeiro die «tollen Tage» eröffnet worden. Der Karneval in Rio ist zwar derberühmteste, doch auch in anderen Städten Brasiliens wird großgefeiert. Allein in der nordöstlichen Provinzhauptstadt Recife gingen am Samstag knapp zwei Millionen Menschen auf die Straßen. Der Umzug «Galo da Madrugada» (Hahn der Morgenfrühe) in Recife gilt als größtes Karnevalsfest der Welt.
Am Samstagabend (Ortszeit) forderten 25 000 Menschen im Rio-Strandviertel Ipanema bei einem der vielen Straßenumzüge derZuckerhutmetropole ein Ende der Gewalt. Sie gedachten unter anderemdes sechsjährigen Joao, der jüngst von Autoräubern brutal ermordetworden war. «Liebe für alle Kleinen dieser Welt», hieß es auf einemPlakat. «Was nützt es, wenn wir die schönste Stadt haben, wenn wirvor lauter Angst nicht aus dem Haus gehen können», klagte am Freitagder Organisator eines anderen Straßenumzugs, Claudio Cruz.
Mehrere Aufsehen erregende Verbrechen hatten in Rio in denvergangenen Wochen Entsetzen ausgelöst. Wegen der zunehmendenKriminalität tragen etwa Fußballspieler und Kellnerinnen Trauerflor.In Leserbriefen wurde ein Karneval ohne Freudenkundgebungengefordert. Mit einer Mordrate von 50 pro 100 000 Einwohner ist Rioeine der gefährlichsten Städte der Welt.
Rios Bürgermeister Cesar Maia hatte am Freitag durch die Übergabeder Stadtschlüssel an Karnevalskönig «Rey Momo» die Feierlichkeitenoffiziell eröffnet. «Nun bist Du der Herrscher», sagte Maia zu AlexOliveira, der bereits zum neunten Mal nacheinander zum König derNarren gewählt wurde. Maia erklärte, ungeachtet der Kriminalitätwürden die Hotels der Stadt wieder voll sein. Etwa 700 000 Touristenaus dem In- und Ausland wurden in Rio erwartet.
Die «größte Party der Welt» zieht auch die Prominenz an. Angesagthaben sich diesmal unter anderen Filmstar Robert De Niro und MusikerCarlos Santana. Der Höhepunkt des Karnevals sind die zweitägigenRiesenumzüge zum Sambodromo-Stadion in den Nächten zum Montag und zumDienstag. Tausende Beamte werden deshalb noch bis zum Mittwoch aufSonderpatrouille geschickt.
