Brandenburg Brandenburg: Verfolgungsjagd mit tödlichem Ausgang

Kablow/dpa. - Zwei Insassendes mit acht Personen besetzten Autos liegen schwer verletzt imKrankenhaus. Der BMW mit Leipziger Kennzeichen geriet nahe KönigsWusterhausen, zwischen Kablow und Dannenreich, mit überhöhterGeschwindigkeit in einer Linkskurve von der Fahrbahn ab und pralltegegen drei Straßenbäume.
Das Auto sei bei dem Aufprall regelrecht zerrissen worden und habeFeuer gefangen, berichtete ein Polizeisprecher. Drei Autoinsassenstarben am Unglücksort, drei im Krankenhaus. Der Wagen hatte sichzuvor einer Polizeikontrolle zur Bekämpfung der Schleuserkriminalitätentzogen. Die Staatsanwaltschaft Potsdam ermittelt zum Unfallhergang.
«Die Identifizierung der Opfer ist noch nicht abgeschlossen»,sagte eine Polizeisprecherin. Der Sachverhalt werde rekonstruiert,das Auto kriminaltechnisch untersucht und es würden Zeugen befragt.Der Unfall ereignete sich südlich der Autobahn A 12 Berlin-Frankfurt(Oder).
Laut Innenministerium erfolgte der Polizeieinsatz unter Führungder Bundespolizei und innerhalb eines Ermittlungsverfahrens derStaatsanwaltschaft Leipzig. Die sächsische Behörde bestätigte, dasssie gegen einen der Toten wegen des Verdachts der gewerbsmäßigenEinschleusung von Ausländern ermittelte, machte aber keine weiterenAngaben. Aus brandenburgischen Sicherheitskreisen verlautete, dasFluchtfahrzeug sei bewusst ins Land Brandenburg hineingelassenworden, um Erkenntnisse über das «infrastrukturelle Hinterland» derSchleuserbanden zu gewinnen.
Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) äußerte seinBedauern über den Vorfall. «Der Tod dieser Menschen durch einenUnfall ist tragisch», erklärte er in Potsdam. «Die ums Lebengekommenen illegal geschleusten Ausländer sind das Opfer einermenschenverachtenden kriminellen Bande, die mit der Not anderer ihremiesen Geschäfte macht. Diese Kriminellen tragen auch dieVerantwortung für den Tod der sechs Menschen.»
Der innenpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Sven Petke,meinte: «Dieses schlimme Ereignis erschüttert uns alle. Verantwortungtragen die Täter, die Menschen unter unwürdigsten Bedingungen illegalund rücksichtslos schleusen.» Opfer seien diejenigen, die auf falscheVersprechen hereinfielen und dabei meist ihr gesamtes Hab und Gut,schlimmstenfalls sogar ihr Leben, verlören. «Staat und Polizei stehenin der Pflicht, diese Kriminalität zu bekämpfen.»
Bereits am Dienstagabend hatten Polizeibeamte in Berlin 21Chinesen festgenommen. Darunter sollen zwei Mitglieder einerSchleusergruppe sein, die dem Haftrichter vorgeführt werden sollten.Für die übrigen Chinesen war nach ihrer Vernehmung Abschiebegewahrsamvorgesehen. Der Zugriff war in drei größeren Wohnungen erfolgt.
