Brandenburg: Brandenburg: Razzien im Rockermilieu

Potsdam/dpa. - 384Beamte hätten in den frühen Morgenstunden sieben Vereinsheime und 21Wohnungen durchsucht, sagte Einsatzleiter Hans-Joseph Uhlenbruck inPotsdam. Es sei niemand festgenommen worden, die Durchsuchungen zurVorbeugung von Straftaten seien friedlich verlaufen. Zugriffe inlaufenden Strafverfahren habe es nicht gegeben. Innenminister JörgSchönbohm (CDU) wertete die Durchsuchungen als Erfolg und als «Tagder Abrüstung für die Feinde der Demokratie».

 Von den 28 Wohnungen und Clubs der Hells Angels, Chicanos, denBandidos und von Gremium MC waren den Angaben zufolge 21 in Potsdam,die übrigen in Pritzwalk, Perleberg (beide Prignitz),Brandenburg/Havel und im Landkreis Oberhavel. «Das wird nicht derSchlusspunkt sein», betonte Potsdams Polizeipräsident Rainer Kann.Man werde «einen Staat im Staat nicht akzeptieren». Über weitereErmittlungen gegen die Rocker wollte Kann nicht sprechen. «Natürlichhaben wir gewisse Informationen.»

Spezialeinsatzkommandos seien nicht zum Einsatz gekommen. Das seinicht nötig gewesen, hieß es. Entweder sei den Beamten die Türgeöffnet worden oder ein Schlüsseldienst habe sie geöffnet.

Vor einer Woche waren bei Razzien in der Rockerszene im OstenBrandenburgs rund 80 gefährliche Gegenstände sichergestellt worden.In den vergangenen Monaten kam es mehrfach zu gewalttätigenAuseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Rockergruppen.

Bei den Durchsuchungen am Mittwoch wurden unter anderem dreiSchreckschusspistolen, mit Metall verstärkte Baseballschläger, großeMesser, Säbel und ein Schwert gefunden. Die Waffen würden auf Spurenuntersucht, einige von ihnen verstoßen nach Ansicht von EinsatzleiterUhlenbruck mit großer Wahrscheinlichkeit gegen das Waffengesetz. Ineiner Plastikdose befanden sich Sprengstoffreste. Drogen wurden nichtsichergestellt. Aber das lasse nicht die Schlussfolgerung zu, dassdie Rocker nicht im Drogenhandel tätig seien, sagte Uhlenbruck.

Dass trotz der zahlreichen Polizeiaktionen in den vergangenenWochen die Rocker noch so viele unerlaubte Waffen bei sich führten,wertete Innenminister Schönbohm als «Hochmut» der Kriminellen. «DerRechtsstaat ist nicht wehrlos, das haben wir gezeigt.» DieErmittlungserfolge verdeutlichten, wie wichtig Überwachungsmaßnahmenwie die automatische Nummernschilderkennung bei besonderen Anlässenseien. «Das Konzept der inneren Sicherheit hat sich bewährt», sagteder scheidende Innenminister.