Brandenburg Brandenburg: Polizei löst Neonazi-Konzert in Schorfheide auf

Finowfurt/dpa. - Die Polizei hat am Samstagabend ein Neonazi-Konzert in Finowfurt in der Gemeinde Schorfheide (Barnim) aufgelöst. Wie ein Behördensprecher mitteilte, hatten Teilnehmer zuvor wiederholt den „Hitlergruß“ gezeigt. „Der Veranstalter wurde daraufhin aufgefordert, das Gelände freiwillig zu räumen“, sagte der Sprecher. Die Polizei umstellte den Veranstaltungsort, schritt aber zunächst nicht weiter ein. Die Besucher verließen daraufhin relativ zügig das Gelände, berichtete der Polizeisprecher. Die Situation in der Region werde weiter beobachtet. Nach seinen Angaben waren rund 850 Beamte aus verschiedenen Bundesländern und die Bundespolizei im Einsatz.
Rund 650 Neonazis aus ganz Deutschland waren zu dem Konzert auf einem Privatgrundstück angereist. Hunderte Menschen hatten am Tag friedlich gegen das Spektakel protestiert. Nach Angaben der Veranstalter beteiligten sich an den verschiedenen Aktionen insgesamt etwa 1200 Menschen, knapp 1000 allein an einer Demonstration. Auch zahlreiche Kommunal- und Landespolitiker, darunter Brandenburgs Finanzminister Helmuth Markov (Linke), gingen auf die Straße.
Unter dem Motto „Den Nazis den Stecker ziehen“ hatten dazu erstmals gemeinsam die Initiative „Finowfurt - Nazifrei“ und das Aktionsbündnis „Bunte Schorfheide“ aufgerufen. Nach ihren Angaben wurde der Beginn des Konzerts erheblich verzögert. „Damit haben wir viel erreicht“, sagte ein Sprecher. Er kündigte weitere gemeinsame Aktionen an.
Das Rechtsrock-Konzert, bei dem 13 Bands auftreten sollten, war unter Auflagen genehmigt worden. So sollte spätestens um 22.00 Uhr Schluss sein, es durfte maximal eine Lautstärke von 55 Dezibel erreicht werden, wie der Schorfheider Bürgermeister Uwe Schoknecht erklärte. Laut „Potsdamer Neuesten Nachrichten“ hatten die Behörden zudem festgelegt, dass sich nicht mehr als 1000 Besucher gleichzeitig auf dem Gelände aufhalten dürfen.
Die Besucher aus der rechten Szene wurden an Kontrollstellen von Polizeibeamten überprüft. Die Ortsdurchfahrt von Finowfurt war gesperrt. Auch auf der angrenzenden Autobahn 11 kam es zu Verkehrsbehinderungen. Mehrere Protestteilnehmer hatten eine Zufahrtsstraße zu dem Konzertort besetzt. Die Polizei verzichtete jedoch darauf, sie wegzutragen, weil die Veranstaltung auf anderem Weg erreichbar gewesen sei, wie es hieß.
Das Privatgelände wird seit vielen Jahren für diverse Veranstaltungen der rechten Szene genutzt. Laut Innenministerium liegt den Behörden bereits eine Anmeldung für ein weiteres Konzert im August vor. Die Behörden beobachten nach eigenen Angaben das Geschehen genau: „Wir haben kein Interesse, dass sich so ein Veranstaltungsort in Brandenburg etabliert“, sagte Ministeriumssprecher Ingo Decker auf Anfrage.