Parks und Grünflächen Brandenburg: Müllverschmutzung nimmt in Freiluftsaison zu
Mit Beginn der warmen Jahreszeit füllen sich auch die öffentlichen Papierkörbe in Brandenburgs Kommunen merklich. Dort landet aber auch viel Müll, der dort gar nicht hingehört.

Wittstock - Angenehme Temperaturen und längere Tage locken die Brandenburger in der Freiluftsaison nach draußen in die Parks und auf Grünflächen. Gleichzeitig steigt dabei auch das Müllaufkommen in öffentlichen Papierkörben. Und nicht nur dort: Zu oft wird der Abfall einfach neben die Müllbehälter geworfen oder mitten in die Natur.
Das Problem kennt Hartmut Reggentin, Mitarbeiter des Bauhofs in Wittstock (Landkreis Ostprignitz-Ruppin) nur zur Genüge. Bei seinen täglichen Entsorgungstouren mit 286 öffentlichen Papierkörben in der Stadt sammelt er derzeit schon mal drei große Säcke mit Müll ein, der sich in der Landschaft befindet. Aber auch die Papierkörbe werden mit Beginn des Frühjahrs voller. „Ein dreiviertel Kubikmeter Müll sind es am Tag außerhalb der Saison, jetzt sind es täglich bis zu drei Kubikmeter“, sagt Reggentin.
In den Eimern findet sich regelmäßig Müll, der dort gar nicht hingehört, etwa Hausmüll oder Pizzakartons, die die Öffnungen verstopfen. In Wittenberge (Kreis Prignitz) hat die Stadt darauf reagiert und bietet seit diesem Jahr drei neue Pizzakartonbehälter an. Die Anzahl der Müllbehälter wurde in den vergangenen Jahren auf nunmehr 159 und 35 Hundetoiletten erhöht. „Das hängt vor allem damit zusammen, dass neue Verweilorte entstanden sind“, erklärt Stadtsprecher Martin Ferch.
In Potsdams öffentlichen Grünanlagen und Spielplätzen stehen gut 400 Abfallbehälter und 50 Hundekotbeutelspender bereit. „Die Anzahl der Behälter konnte noch nicht erhöht werden, jedoch wurde das Volumen von bis zu 45 Liter auf bis zu 90 Liter pro Behälter erweitert“, sagt Stadtsprecher Markus Klier. In der Landeshauptstadt gibt es saisonal ebenfalls unterschiedliche Abfallmengen. Von April bis Oktober würden Müllmengen bis zu 490.000 Litern und von November bis März bis zu 245.000 Litern entsorgt.
„In den vergangenen fünf Jahren wurden zudem jährlich zwischen bis zu 574 Tonnen herrenloser Abfälle im gesamten Stadtgebiet eingesammelt“, berichtet Klier. Die Beräumung und Entsorgung habe pro Jahr bis zu 170.000 Euro gekostet. Auch in den Welterbeparks muss häufig aufgeräumt werden. Allein die Müllentsorgung in den Potsdamer Parks Neuer Garten und Babelsberg koste die Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten jedes Jahr rund 37.300 Euro - Tendenz steigend, wie Stiftungssprecher Frank Kallensee informiert.
Ihm zufolge sind die Müllmengen seit 2020 gegenüber den Vorjahren mindestens um 50 Prozent gestiegen. „Dieser Trend setzt sich fort“, sagt der Sprecher. Die Zahl der Abfallbehälter werde saisonal erhöht. „Viele Besucher entsorgen ihren Müll aber gar nicht erst in den Behältern, sondern vermüllen die Umgebung“, moniert Kallensee.
In Cottbus kommt es auch immer wieder zu Vermüllungen in Grünanlagen und Parks, wie Stadtsprecher Jan Gloßmann berichtet. Bürger, die solchen Umweltfrevel oder gar die illegale Entsorgung von Haus- oder Sperrmüll beobachten, können das über das Beschwerdeportal „Maerker“ sowie über die üblichen Kontaktmöglichkeiten zur Verwaltung und Entsorgern melden.
„In Cottbus muss niemand Müll illegal entsorgen, weil der Sperrmüll abgeholt wird oder auf den Wertstoffhöfen entsorgt werden kann“, betont der Stadtsprecher. Die Kosten dafür seien bereits in die Müllgebühren eingerechnet, so dass es keine zusätzlichen Kosten gebe.